Drei kleine Erdmännchen bereichern seit wenigen Tagen die Wilhelma – erstmals seit ihrer Geburt im Februar haben sie sich aus ihrer Höhle in den Außenbereich gewagt. Nun lernen sie, was kleine Erdmännchen so lernen müssen – immer bewacht von der ganzen Erdmännchen-Familie.

Stuttgart - Die Frühlingssonne hat nicht nur viele Besucher in die Stuttgarter Wilhelma, sondern auch ein besonders keckes Trio aus den unterirdischen Gängen ihrer Höhle an die frische Luft gelockt. Drei Erdmännchen-Kinder haben vor wenigen Tagen das erste Mal seit ihrer Geburt am 4. Februar ihre kleinen Nasen nach draußen gesteckt und offenbar sofort Gefallen an ihrer neuen Umgebung gefunden. Kein Wunder – schließlich sind die drei Jungen, wie es sich für Erdmännchen gehört, zunächst nur in der dunklen Höhle geblieben.

 

Der Nachwuchs dieser Schleichkatzen ist nämlich zunächst nackt und blind. Eines der anderen Erdmännchen hatte ihnen dabei stets Gesellschaft geleistet und sie gewärmt. Und auch bei ihren Erkundungstouren im Gehege sind die Kleinen nie allein – sie werden von den anderen fünf Erdmännchen der Wilhelma mit Argusaugen überwacht.

Die erwachsenen Erdmännchen schieben Wache

Schon in den Tagen vor dem ersten Ausflug der Kleinen konnten Pfleger beobachten, dass sich etwas im Erdmännchen-Gehege tat. Mehr erwachsene Erdmännchen als sonst standen in der typischen Pose Wache, um den bevorstehenden Ausflug ihrer Jüngsten abzusichern. Und nicht nur beim Bewachen der Kleinen hilft der Clan mit: Die Aufzucht des Nachwuchses ist eine Angelegenheit für die ganze Familie. Nachwuchs bekommt nur das dominante Weibchen mit dem ranghöchsten Männchen. Aber alle Verwandten helfen beim Wärmen und Bewachen sowie bei der Futtersuche, und Tanten springen sogar als Ammen beim Säugen ein.

Auch wenn bereits die ersten Sonnenstrahlen das Fell der Erdmännchen wärmen, reicht das ihnen noch nicht. Die niedlichen Bewohner der Kalahari lieben die Wärme. Deshalb ist in der Wilhelma ihr Innenstall unter der Erde der 120 Quadratmeter großen Anlage immer auf komfortable 20 Grad temperiert. Von den behaglichen Schlafboxen führen lange Röhren an die Oberfläche, die den Tieren ein Schutzgefühl vor Fressfeinden gibt. Die Ausgänge sind versteckt zwischen Steinen und Geäst auf der ansonsten sandigen Anlage. Nach einigen Wochen wagen sich die Jungtiere in den Röhren immer weiter vor, dem Licht entgegen, um vorsichtig zu erkunden, was draußen in der großen Welt auf sie wartet.

Der Nachwuchs muss noch viel lernen

Das Erdmännchen-Trio hat diesen Schritt bereits gewagt. Doch die drei müssen noch viel lernen: Kräfte messen mit Geschwistern, Männchen machen und dabei die Umgebung im Blick behalten, buddeln mit den Pfoten als Grabschaufeln. All dies üben sie bereits fleißig. Doch hin und wieder müssen sie sich bei all den Anstrengungen auch ausruhen. Dann drängen sich die drei um die Mutter, um einen Schluck zu trinken, sich zu wärmen und aneinander geschmiegt ein kleines Nickerchen einzulegen.