Die Menschenaffen in der Wilhelma dürfen sich über Popcorn und Rosinen freuen. Einige Besucher haben die Leckereien als Geschenke für Weihnachten verpackt.

Stuttgart - Es weihnachtet tierisch. Sogar im Affenhaus der Wilhelma werden Geschenkpäckchen gepackt. Für Kibo, den Silberrücken-Gorilla, und seine weit verzweigte Sippe. Und die Bonobos, die hier ebenfalls untergebracht sind und bei der Bescherung am ersten Weihnachtsfeiertag natürlich nicht leer ausgehen.

 

„Für Kajari von Annika und Kerstin“, steht auf einem der mit hübschem Weihnachtspapier eingewickelten und verschnürten Geschenkkartons. Das Baby Kajari, gerade ein Jahr alt, ist aber auch zu niedlich, darum wollten die zwei Mädchen genau diesem munteren Affenbuben eine Freude machen. „Für Milele“ adressieren Paul Schläger, acht Jahre alt, und seine Schwestern Leonore, 5, und Monika, 3, ihr Präsent: „Weil der Name so hübsch ist.“ Gar nicht satt sehen an dem Treiben im Affenhaus können sich Guy und Maxime Solomon, 6 und 4 Jahre alt, aus Perth in Australien. Von drinnen beobachtet von Undi, einem Weibchen aus Kibos Harem, das wie eine Statue fast unbeweglich direkt hinter der Scheibe sitzt. Dieser uner-gründliche Blick aus den dunklen Augen! Da wüsste man doch gern, was sie denkt.

Was schenkt man denn einem Gorilla? Eine Villa, prachtvoll und komfortabel, haben die Menschenaffen in der Wilhelma ja schon. Also ein Festmenü. Ewa Paliocha, Saskia Forster und Sonja Käßmann von der Wilhelma-Schule, die Schülergruppen be-treut, haben die Köstlichkeiten schon aufgebaut: Apfel- und Bananenringe, Laub, alles trocken gepresst und ohne Zucker, dazu Johannisbrotstücke, Rosinen und Popcorn. Bestimmt lecker. Verpackt und ein bisschen versteckt zwischen Holzwolle und Zeitungspapier, damit das Auspacken richtig spannend wird. „Aber sie kriegen nur ein Händchen voll“, betont Sonja Käßmann, damit sich die Tiere nicht überfressen und ihnen nicht schlecht wird.“ Das ist bei den Affen eben nicht anders als bei Menschen.

So gut wie den Menschenaffen in der Wilhelma geht es ihren Artgenossen in Af-rika leider nicht. Darum ist mit der Geschenk-Aktion eine Spende von fünf Euro verbunden, die den Berggorillas im Virunga-Nationalpark und auch ihren Beschützern, den Rangers und ihren Familien, zugutekommen werden. Die müssen jeden Monat, lernt man im Affenhaus, hunderte von Fallen der Wilderer unschädlich machen, denn geräuchertes Affenfleisch gilt als begehrte Delikatesse und die Jungen werden oft Opfer eines skrupellosen Babyhandels.

Gerade angelt sich Kimbali, ein sechsjähriges Männchen, das bald geschlechtsreif ist und dann dem Silberrücken Kibo weichen muss, mit dem Stöckchen etwas Verlockendes aus dem Futterlabyrinth. Ein Beweis für die Intelligenz dieser Tiere, die mit Werkzeug umgehen können, mit Hilfe eines Stockes sogar die Tiefe eines Gewässers messen, weil sie nicht schwimmen können, ihr Wissen an die Jungen weiter geben und sogar vorausschauend planen.

Mitzuhelfen, diese Tiere zu schützen, ist daher eine wichtige Aufgabe. Geschenke packen gegen eine Spende kann man auch am heutigen Sonntag noch: Von 11 Uhr an im Affenhaus in der Wilhelma. Den Gorillas und Bonobos am ersten Feiertag, 25. Dezember, um 11 Uhr, beim Auspacken der Geschenke zuzusehen, wird erst recht ein Vergnügen.