Das Nashornkalb Savita geht nächste Woche auf Reisen. Sie zieht in den Zoo nach Lissabon, um dort bald Nachwuchs zu zeugen. Wer den Publikumsliebling noch in der Wilhelma sehen will, sollte sich beeilen.

Stuttgart - Für das Nashornkalb Savita in der Stuttgarter Wilhelma beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Kurz vor ihrem zweiten Geburtstag bricht sie in der kommenden Woche auf nach Portugal in den Jardim Zoológico de Lisboa. An diesem Wochenende ist also die letzte Gelegenheit für Besucher, den mittlerweile gar nicht mehr kleinen Publikumsliebling zu sehen.

 

Im Zoologischen Garten der Hauptstadt Lissabon trifft Savita auf einen jungen Bullen, der für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm der vom Aussterben bedrohten Panzernashörner wertvoll ist. In Zukunft sollen die beiden Jungtiere ihrerseits für Nachwuchs sorgen. Noch ist Savita, die am 27. Oktober 2014 in Stuttgart geboren wurde, aber nicht so weit, selbst Mutter zu werden. Erst mit vier oder fünf Jahren werden Nashornkühe geschlechtsreif. Sie hat also noch Zeit, sich in Portugal zu akklimatisieren. Dort wird sie zunächst mit einer von zwei älteren Nashornkühen zusammengebracht.

Savita war eine Spätzünderin

Dass sich Savita gut eingewöhnen wird, daran haben die Wilhelma-Tierpfleger keinen Zweifel. „Wir sind natürlich ein wenig traurig, dass sie geht“, sagt Madeleine Häfner, „aber sie wird sich gut machen. Sie ist ein braves und aufgeschlossenes Nashorn.“ Mit 498 Tagen im Bauch der Mutter Sani war Savita zwar selbst bei den für lange Tragzeiten bekannten Nashörnern eine Spätzünderin. Doch schon bald habe sie sich zu einem neugierigen und zutraulichen Wonneproppen entwickelt. Da passt ihr Name, der übersetzt „Sonne“ bedeutet, perfekt. Er wurde im Rahmen einer Umfrage ermittelt.

Ein Nashorn wächst rasch und legt pro Tag ein Kilo zu. Ihr Geburtsgewicht von einem halben Zentner hat die junge Dame in den zwei Jahren mit mehr als 800 Kilo locker versechzehnfacht. Ausgewachsen wird Savita mehr als anderthalb Tonnen wiegen. „Wir sind gespannt, was unsere Kleine auf die Waage bringt, wenn sie beim Transport gewogen wird“, sagt Häfner. „Eine Kostverächterin ist sie jedenfalls nicht.“ Das ist hilfreich, wenn es daran geht, Savita in den nächsten Tagen mit Leckereien daran zu gewöhnen, in die Reisebox zu gehen.

Vielleicht funkt es nach Savitas Abgang wieder bei den Eltern

Savita ist das sechste Jungtier des Wilhelma-Zuchtpaars Sani und Bruno. Ihre älteren Schwestern Sarasvati, Shiva und Shikari sowie die Brüder Sahib und Samir sind in europäischen Zoos verteilt: von Spanien über die Niederlande bis nach Schottland und Polen. Überall wird versucht, den Bestand der äußerst selten gewordenen Tiere zu sichern. Dass in Stuttgart das siebte Kind noch nicht in Sicht ist, hat wohl auch mit Savita zu tun. „Die Kleine war dabei etwas im Weg“, berichtet Häfner: „Wenn wir die Eltern zusammengebracht haben, hat Sani mehr nach dem Stall geguckt, in dem Savita in der Zeit war, als sich richtig für Bruno zu interessieren.“ Nach der Abreise von Savita steigen die Chancen, dass es zwischen Bruno und Sani im Frühjahr wieder funkt.