Nach dem Abstecher des Münchner Eisbären Yoghi in die Stuttgarter Wilhelma war man am Neckar voller Hoffnung. Doch ein neues Eisbärbaby wird es wohl nicht geben. Corinna verhält sich so gar nicht wie eine werdende Eisbären-Mutter.

Stuttgart - Kein Mutterglück im Stuttgarter Eisbär-Gehege: Die Wilhelma hat die Hoffnung auf Eisbär-Nachwuchs in diesem Winter aufgegeben. "Ende Januar ist es nicht mehr wahrscheinlich, dass Corinna Nachwuchs bekommt, da sie sich nicht zurückgezogen hat", so Wilhelma-Sprecher Harald Knitter. Dabei hatte man im vergangenen Jahr extra Münchens Eisbär Yoghi ausgeliehen, um sieben Jahre nach Wilbär wieder ein Publikumsliebling präsentieren zu können. Nach Knut in Berlin und zeitgleich mit Flocke in Nürnberg stand Wilbär damals für eine wahre Eisbär-Euphorie in Deutschland.

 

Corinna kommt langsam in die Jahre

Corinna spiele und tobe den ganzen Tag, sagte Raubtier-Kuratorin Ulrike Rademacher. „Wenn sie trächtig wäre, würde sie ruhig in der Ecke liegen.“ Diesen Winter werde es definitiv kein Jungtier geben. Und auch in Zukunft werde es immer schwerer. Schließlich werde Corinna schon 25 und da sei Nachwuchs immer unwahrscheinlicher. Mit 30 gelten Eisbären schon als recht betagt. In den nächsten Wochen werde der Zoo mit einem Plan für die kommenden 20 Jahre entscheiden, wie es etwa mit den Eisbären in Stuttgart weitergehen solle.

Nach Wilbär war Corinna laut Rademacher noch zweimal erfolglos schwanger. Einmal waren Zwillinge unterwegs, eine Schwester von Wilbär starb 2009 nach nur wenigen Tagen. Die Ausleihe von Yoghi, dem Vater der Münchner Eisbär-Zwillinge Nobby und Nela, hatte einen tragischen Hintergrund: Corinnas eigentlicher Partner Anton war Anfang 2014 an einem verschluckten Besucherrucksack gestorben.

Wie geht es weiter mit den Eisbären?

Yoghi war knapp sieben Monate zu Gast in der Wilhelma, und es seinen mehrere Paarungen beobachtet worden, hieß es später. Anfang Oktober wurde Yoghi zurück in den Münchner Zoo Hellabrunn gebracht. Seither wartete man in Stuttgart gespannt, pflegte Corinna, wo es nur ging. Auch eine Wurfbox war vorbereitet. Doch die Hoffnung schwand in den vergangenen Wochen immer weiter.

Corinna lebt bis auf weiteres allein im Stuttgarter Eisbär-Gehege. Eisbären gelten aber auch als klassische Einzelgänger. Und dauerhaft sei kein fester Partner an Corinnas Seite geplant, sagte Harald Knitter und macht damit erstmal alle Hoffnungen auf eine zweite Wilbär-Euphorie zunichte.