Der Freundeskreis und der CVJM wollen ein Willkommenscafé ins Leben rufen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Hans-Ulrich Ebertshäuser ist beeindruckt von dem Engagement der Möhringer. Der stellvertretende Vorsitzende der Initiative Lebensraum Möhringen-Fasanenhof-Sonnenberg (Ilm) engagiert sich selbst im Freundeskreis Flüchtlinge. „Es ist toll, wie aus einer Initiative heraus etwas entstanden ist, was den Menschen wirklich hilft.“ Ebertshäuser spricht von einer modellhaften und umfassenden Erstversorgung für die Menschen, die vor Krieg und Armut geflohen und nach Stuttgart gekommen sind.

 

In Möhringen leben derzeit etwa 1000 Flüchtlinge. „Das ist eine gigantische Verantwortung“, sagt Ebertshäuser. Die Stadt habe unter anderem am Lautlinger Weg und an der Landhauskreuzung neue Heime gebaut. Diese seien eng, aber vergleichsweise gut ausgestattet. Der Nachteil sei jedoch, dass sie sich an den Rändern des Ortes befinden. Die Flüchtlinge bleiben dort mehr oder weniger unter sich. Zu den Veranstaltungen in den Unterkünften kommen meist nur die Mitglieder des Freundeskreises. Ebertshäusers Wunsch ist es, dass die Flüchtlinge Kontakte zu mehr Möhringern knüpfen. „Letztlich sollen sie sich selbst als Möhringer verstehen“, sagt das Ilm-Mitglied.

Ein Treffpunkt in der Ortsmitte

Darum soll es künftig in der Ortsmitte ein Willkommenscafé geben, genauer gesagt im evangelischen Gemeindezentrum am Oberdorfplatz. Es soll ein Treffpunkt für die Alteingesessenen und die Neuankömmlinge werden. Es geht um mehr als um Kaffee und Kuchen. „Es geht um Austausch und Geselligkeit“, sagt Ebertshäuser. Neben dem Küchenteam soll es auch ein Kommunikationsteam geben. „Die Menschen sollen sich über ihre Erfahrungen und Werte austauschen“, sagt Ebertshäuser. Die Flüchtlinge wollen oft von ihrer Heimat erzählen und von dem, was sie unterwegs erlebt haben. Die Möhringer sollen zuhören. Und ihnen vielleicht auch alltagstaugliche Tipps geben, denn das Leben in Deutschland funktioniert in mancherlei Beziehung anders als in den Herkunftsländern der Flüchtlinge.

Eine Ergänzung zur Arbeit des Freundeskreises

Die Sprache sei dabei oft die größte Herausforderung. Darum soll es Spiele geben, solche mit einfachen Regeln oder die international bekannt sind. „So kommt man schnell miteinander in Kontakt“, sagt Birgit Keyerleber. Sie ist die Geschäftsführerin der Ilm und Gemeindediakonin und spricht von einer Plattform der Begegnung und einer Drehscheibe für Erfahrungen. Für das Gemeindemitglied Klaus Eberle ist es eine Ergänzung und Vertiefung der Arbeit des Freundeskreises. So sieht das auch Pfarrer Winfried Maier-Revoredo. Er kümmert sich derzeit hauptamtlich unter anderem um den Freundeskreis.

Der Kirchengemeinderat hat zugestimmt

Der Kirchengemeinderat hat dem Willkommenscafé bereits zugestimmt. Das noch kleine Team arbeitet mit dem CVJM zusammen. Dieser hatte zeitgleich eine ganz ähnliche Idee. Um das Projekt zu realisieren, hoffen die Initiatoren nun noch auf eine Teilzeitstelle. Denn für die Koordination der Arbeit mit den Flüchtlingen hat die Evangelische Landeskirche für den Kirchenkreis Stuttgart drei Stellen geschaffen. Eine wird beim Dekanat Degerloch mit dem Schwerpunkt Möhringen angesiedelt sein, so der Plan. Von der Frage, wann diese Stelle besetzt ist, hängt der Termin für das erste Willkommenscafé ab.

Nach den Sommerferien soll es losgehen

Die Mitglieder des Vorbereitungsteams hoffen, dass es nach den Sommerferien soweit ist. Zunächst soll es einmal in der Woche stattfinden, und zwar dienstagnachmittags. Doch bevor es losgehen kann, müssen genügend Ehrenamtliche gefunden werden. Klaus Eberle schätzt, dass das Team etwa 40 Leute umfassen sollte, damit es für den Einzelnen nicht zu viel wird. Erste Interessierte haben sich bereits bei Birgit Keyerleber gemeldet, noch bevor die Gemeinde das Projekt offiziell kommuniziert hat – ein gutes Zeichen, findet das Vorbereitungsteam.

Informationsveranstaltung

Wer beim Willkommenscafé mitmachen möchte, erfährt am Mittwoch, 29. Juni, weitere Einzelheiten. Die Informationsveranstaltung im Gemeindezentrum der Martinskirche am Oberdorfplatz beginnt um 19 Uhr. Interessierte können sich auch unter Telefon 45 74 51 oder 50 49 93 59 oder per Mail an b.keyerleber@ev-kirche-moehringen.de und juhu@ebertshaueser.de melden.