Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Der BWE hat die Angaben aber mittlerweile aktualisiert. Früher seien tatsächlich viele Windräder aufgrund von zu optimistisch berechneter Windstärke gebaut worden – heute würden Messungen doppelt abgesichert und seien viel genauer. Laut einer Untersuchung von BWE 2013 ergibt sich bei 84 Prozent der Windparks nur noch eine maximale Abweichung von drei Prozent zu den Erwartungen.

 

Auch Dirk Güsewell, der bei der EnBW für den Ausbau der erneuerbaren Energien verantwortlich ist, stellt klar: „Wir bauen definitiv nur, wenn es wirtschaftlich ist.“ Das werde genau geprüft. Ziel der EnBW ist es, bis 2020 die installierte Windkraft-Leistung von derzeit 194 Megawatt auf 1000 Megawatt zu verfünffachen. Interessante Standorte gebe es auch in Baden-Württemberg, so Güsewell – mittlerweile hätten die Hersteller spezielle Anlagen für das windschwächere Binnenland entwickelt. Doch würden Windräder hier wegen der sehr unterschiedlichen Windstärken nicht zu einem generellen Flächenphänomen werden. Die EnBW betreibt derzeit 15 Windräder in Baden-Württemberg, insgesamt sind es 114 bundesweit (ohne Offshore).

Über die Stadtwerke Stuttgart war vor kurzem zu erfahren, dass man bei den Rädern im Tauschwald mit einer Rendite zwischen einem und sechs Prozent rechne – das sei, so sagte Geschäftsführer Michael Maxelon ohne Nennung der konkreten Zahlen, eine „typische Rendite“ für Standorte in Baden-Württemberg.

Diese Rendite kann allerdings schnell geschmälert werden, wenn zum Beispiel die Behörden Auflagen machen wegen des Artenschutzes – oder wenn die Pacht für das Grundstück hoch ist. Rund fünf Prozent des Umsatzes verlangt der Pächter; diese jährliche Summe ist oft höher als der gesamte Wert des Grundstücks.

Warum das so ist, erklärten die Stadtwerke im Beteiligungsbericht der Stadt Stuttgart für 2013: „Der starke Wettbewerb um die besten Standorte zwingt zu teilweise hohen Pachtzahlungen.“ 40 000 Euro pro Jahr sind keine Seltenheit.

Auch die Energiegenossenschaft, die das sehr viel modernere Windrad bei Ingersheim betreibt, leidet unter den zuletzt recht schwachen Windjahren. Geplant war mit 3,9 Millionen Kilowattstunden im Jahr, in den ersten drei Jahren waren es aber nur im Schnitt drei Millionen Kilowattstunden. Man sei dennoch sehr zufrieden, sagte Dieter Hallmann, der Vorsitzende der Genossenschaft, vor kurzem. Die ausgeschüttete Rendite habe bei 1,5 Prozent gelegen.

Geschlossene Fonds

Bei geschlossenen Fonds geben Bürger Geld meist für einen bestimmten Windpark und erhalten eine Rendite, deren Höhe vom Ertrag abhängt; oft muss der Betrag 20 Jahre lang im Fonds verbleiben. Stiftung Warentest rät von dieser Anlageform ab, und das nicht erst, seit die Anbieter Prokon und Windreich in Schieflage geraten sind. Im letzten Test spricht Finanztest sogar von einem „Vabanquespiel“: Von 24 geprüften Fonds wurden 14 gleich ausgeschlossen, weil sie zu riskant seien; von den übrigen zehn erhielten gerade zwei ein Ausreichend. Oft sei beim Verkauf der Fondsanteile gar nicht klar, wo das Geld investiert werde; auch würden bei den Prognosen oft zu schöne Zahlen angesetzt – so die Kritik.

Sonstige Möglichkeiten der Geldanlage

Weniger gefährlich laut Stiftung Warentest sind grüne Investmentfonds, weil dort durch ein Portfolio an Anlagen das Risiko gestreut sei und weil die Anteile jederzeit verkäuflich seien. Die Stadtwerke Stuttgart setzen auf ein weiteres Modell: Sollten die Windräder im Tauschwald bei Weilimdorf kommen, was im Moment aber unsicher ist, wollen die Stadtwerke Bürgern die Möglichkeit geben, eine festverzinsliche Anlage zu machen. Man biete, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Maxelon, einen höheren Zinssatz als derzeit üblich; trotzdem habe der Anleger kein Risiko. Stimmrecht erhielten Anleger aber nicht.

Renditen bei Windrädern

Wie profitabel Windräder im Grundsatz sind, darüber gehen die Ansichten unter Fachleuten weit auseinander. Gegner zitieren gern eine Studie des Anlegerbeirates vom Bundesverband Windenergie (BWE), also der Windkraftbefürworter. Dabei sind die Jahresabschlüsse von 1150 Windparks analysiert worden. Das Fazit war ernüchternd: zwar lag die durchschnittliche Rendite bei 2,5 Prozent, aber die Hälfte der Parks laufe so schlecht, dass die Anleger froh sein könnten, wenn sie ihr Kommanditkapital nach 20 Jahren zurückbekommen würden, heißt es in der Studie.

Windstärke oft zu optimistisch berechnet

Der BWE hat die Angaben aber mittlerweile aktualisiert. Früher seien tatsächlich viele Windräder aufgrund von zu optimistisch berechneter Windstärke gebaut worden – heute würden Messungen doppelt abgesichert und seien viel genauer. Laut einer Untersuchung von BWE 2013 ergibt sich bei 84 Prozent der Windparks nur noch eine maximale Abweichung von drei Prozent zu den Erwartungen.

Auch Dirk Güsewell, der bei der EnBW für den Ausbau der erneuerbaren Energien verantwortlich ist, stellt klar: „Wir bauen definitiv nur, wenn es wirtschaftlich ist.“ Das werde genau geprüft. Ziel der EnBW ist es, bis 2020 die installierte Windkraft-Leistung von derzeit 194 Megawatt auf 1000 Megawatt zu verfünffachen. Interessante Standorte gebe es auch in Baden-Württemberg, so Güsewell – mittlerweile hätten die Hersteller spezielle Anlagen für das windschwächere Binnenland entwickelt. Doch würden Windräder hier wegen der sehr unterschiedlichen Windstärken nicht zu einem generellen Flächenphänomen werden. Die EnBW betreibt derzeit 15 Windräder in Baden-Württemberg, insgesamt sind es 114 bundesweit (ohne Offshore).

Über die Stadtwerke Stuttgart war vor kurzem zu erfahren, dass man bei den Rädern im Tauschwald mit einer Rendite zwischen einem und sechs Prozent rechne – das sei, so sagte Geschäftsführer Michael Maxelon ohne Nennung der konkreten Zahlen, eine „typische Rendite“ für Standorte in Baden-Württemberg.

Diese Rendite kann allerdings schnell geschmälert werden, wenn zum Beispiel die Behörden Auflagen machen wegen des Artenschutzes – oder wenn die Pacht für das Grundstück hoch ist. Rund fünf Prozent des Umsatzes verlangt der Pächter; diese jährliche Summe ist oft höher als der gesamte Wert des Grundstücks.

Warum das so ist, erklärten die Stadtwerke im Beteiligungsbericht der Stadt Stuttgart für 2013: „Der starke Wettbewerb um die besten Standorte zwingt zu teilweise hohen Pachtzahlungen.“ 40 000 Euro pro Jahr sind keine Seltenheit.

Unterm Strich bedeutet dies: Jedes Windrad hat seine eigene Kalkulation und Rendite – als Anleger sollte man sich diese Rechnungen sehr genau ansehen.