Der Regionalverband entscheidet in Kürze über neue Standorte für Windkraftanlagen. Im Vorfeld beleuchtet die StZ verschiedene Aspekte der Energieform. Wie etwa können sich Bürger finanziell beteiligen, und wie hoch sind die Renditen wirklich?

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Von Traumrenditen bis zehn Prozent ist teils die Rede: Ein Argument für die Energiewende und insbesondere für die Windkraft lautet, dass sich Bürger direkt beteiligen und sogar noch etwas verdienen können. Doch wie lukrativ sind Geldanlagen in die Windkraft wirklich?

 

Die Bürgergenossenschaft

Direkter geht es nicht: Wenn Bürger sich zu einer Genossenschaft zusammenschließen, dann planen, bauen und betreiben sie selbst die Windräder – die Mitglieder sprechen also in allen Angelegenheiten mit. Wer die Energiewende befördern will, hat dort ideell große Möglichkeiten. Finanziell allerdings sind auch Bürgergenossenschaften kein Schlaraffenland.

Stiftung Warentest sieht bei solchen Projekten zwar im Grundsatz „gute Chancen“, Geld zu verdienen, denn die Beteiligten würden sich kennen und deshalb sehr vorsichtig planen. Doch im letzten großen Test von Ende 2013 heißt es auch: „Risikolos sind auch Bürgerbeteiligungen nicht.“

Das lässt sich an zwei Projekten in der Region demonstrieren. Der Grüne Heiner, der seit dem Jahr 2000 von 75 Mitgliedern betrieben wird, hat in den 15 Jahren seines Bestehens deutlich weniger Wind geerntet als erwartet – statt 767 000 Kilowattstunden waren es nur 640 000. Dieter Schäfer von der Betreibergesellschaft Gedea sagt deshalb: „Wir haben alle Kredite getilgt und konnten auch Ausschüttungen machen – aber erst am Schluss wird sich zeigen, wie es ausgeht.“ Würde Gedea jetzt ein größeres Windrad auf dem Grünen Heiner installieren, müsste eine offene Restsumme für das bisherige Rad in die Finanzierung des neuen einkalkuliert werden.