Es gibt nachvollziehbare Argumente gegen die Windräder im Tauschwald. Doch man muss aufpassen, dass die Energiewende nicht stockt, meint StZ-Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Die Befürworter der Windkraft im Tauschwald stehen mit dem Rücken zur Wand. Die vielen seltenen Tiere, die in dem Waldgebiet leben, sind beinahe ein K.-o.-Kriterium. Und die bürgerlichen politischen Kräfte sind der Meinung, dass Windräder in einem Gebiet mit 70 000 Menschen nichts zu suchen haben. Ein Großteil der Bürger vor Ort will die Anlagen sowieso nicht haben, wobei es am Mittwoch in Weilimdorf auch Applaus für Wortbeiträge der Befürworter gab.

 

Im Moment scheint der Standort tot zu sein – also könnte man sich die 150 000 Euro für das weitere Verfahren sparen. Dafür gibt es berechtigte Argumente; der Standort hat viele Nachteile bei nur mittlerem Ertrag. Doch vergibt man sich außer Geld nichts, wenn man das Verfahren weiterlaufen ließe, man würde am Ende sogar Rechtssicherheit für oder gegen den Standort erhalten. Denn eines ist auch klar: Sollte der Regionalverband den Tauschwald im Juli zulassen, kann jeder beliebige Investor das Verfahren wieder aufnehmen, wenn die Stadtwerke jetzt ausstiegen.

Vor allem dürfen die richtigen Argumente im Tauschwald nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei der Windkraft allerorten Opportunismus regiert. Die Grünen haben am Mittwoch in Weilimdorf zurecht darüber lamentiert, dass alle die Energiewende toll finden, solange sie nicht vor der eigenen Haustür stattfindet. Eine solche Haltung ist scheinheilig und egoistisch. Dort, wo der Wind ausreichend bläst und es gegenüber Mensch, Tier und Landschaft zu vertreten ist, muss man auch bauen. Eine neutrale Prüfung des Einzelfalles bleibt dabei aber unabdingbar.