Im Urbacher Gemeinderat sind Pläne für Anlagen im Wald in nördlich des Ortes vorgestellt worden. Der Baubeginn könnte im kommenden Winter sein.

Urbach - Das Vorhaben, Windräder in dem Wald zwischen Urbach und Welzheim zu errichten, nehmen Gestalt an. Am Dienstagabend haben im Urbacher Gemeinderat Vertreter der Wind Energie Baden-Württemberg (WEBW) Pläne für zwei jeweils 212 Meter hohe Anlagen vorgestellt. Deren Standort soll auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehrdepots auf einem Höhenrücken nordöstlich von Urbach sein. Die mit dem Bau verbundenen Rodungen könnten unter Umständen im kommenden Winter beginnen, kündigte der Bürgermeister Jörg Hetzinger an.

 

Der Standort, der im Regionalplan den Namen WN28 trägt, war ursprünglich wesentlich größer geplant gewesen. Dann hatte jedoch, wie berichtet, der Planungsausschuss der Region Stuttgart im September die Flächen wesentlich verkleinert. Im Dezember hatte das Konsortium, welchem außer der WEBW auch die Stadtwerke Stuttgart und Heidenheim angehören, verkündet, den Standort Hohberg oberhalb von Plüderhausen sowie Flächen südlich des Welzheimer Teilortes Breitenfürst nicht weiterverfolgen wollen. Martin Bidell von der WEBW sagte am Dienstagabend, beim Hohberg seien fehlende Zufahrtsstraßen sowie der geologische Untergrund des Berges das Problem gewesen, südlich von Breitenfürst stehe der Naturschutz, vor allem wegen des Greifvogels Rotmilan, dem Vorhaben entgegen, so der WEBW-Vertreter.

Beide Punkte werden Bidell zufolge jedoch für das alte Bundeswehrdepot als nicht problematisch angesehen. Die Greifvögel flögen nicht über dem Wald, sondern auf offenen Flächen. Zudem sei das Gebiet bereits durch eine Straße erschlossen, die von dem Welzheimer Teilort Eselshalden dorthin führt.

Da man die beiden Türme mit einer Nabenhöhe von knapp 150 Metern in Stahlbauweise errichten wolle, müssten nicht allzu viele Betonladungen dorthin gebracht werden, hieß es seitens der WEBW. Dass der Standort rentabel sei, habe man durch Windmessungen auf dem knapp 900 Meter hohen Heuberg ermittelt. Rechnerisch komme man für das ehemalige Depot in 150 Meter Höhe auf eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde.

Das Meinungsbild bei den Urbacher Ratsmitgliedern war hingegen geteilt. Joachim Habik (SPD) forderte die WEBW auf, jene Windgeschwindigkeit zu nennen, ab welcher der Standort am Depot für den Betreiber noch rentabel sei. „Wenn Sie mir sagen, dass es sich rechnet, dann stehen wir dahinter“, betonte Habik. Das sei „schwierig zu sagen“, erwiderte Bidell. Die Messdaten des Heubergs, die etwa 50 Meter tiefer ermittelt wurden, ermöglichten jedoch „eine gute Hochrechnung“.

Die Freie-Wähler Rätin Monika Bruckmann sagte, Wirtschaftlichkeit sei für das Projekt eine wichtige Voraussetzung. „Das ist unser Wald“, betonte die Gemeinrätin, die Windkraftanlagen nannte sie „riesengroße Bauwerke, auch wenn sie schlank sind“. Die Meinung innerhalb der CDU-Fraktion war geteilt: Während Jörg Heinrich bezüglich der Wirtschaftlichkeitsberechnungen kritisch nachhakte, äußerte Patricia Bäuchle die Zuversicht, dass das Konsortium den Standort gut berechnet und erst dann als rentabel erachtet habe.

„Windkraft ist dann sinnvoll und richtig, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind“, hatte der Bürgermeister Jörg Hetzinger zuvor betont. Am wichtigsten sei für ihn das Kriterium der Wirtschaftlichkeit. Der Schultes bat die Windradplaner, ihr Vorhaben im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung vorzustellen.

Es sind nicht die einzigen Windräder, die möglicherweise am Rand des Remstals östlich von Schorndorf aufgestellt werden sollen. Die Vertreter des Energiekonzerns EnBW zeigten im Urbacher Gemeinderat Pläne zweier Anlagen, die nördlich des Ortes Adelberg vorgesehen sind. Auch dieser Standort, der im Regionalplan die Bezeichnung GP01 trägt, war von den Räten im regionalen Planungsausschuss verkleinert worden. Die EnBW-Vertreter versicherten, dass die Windräder aus Richtung des vier Kilometer entfernten Urbach zwar sichtbar wären, jedoch keine weiteren Auswirkungen hätten.