Ab dem 11. April wird das Creators Update auf sämtliche Windows-10-PCs verteilt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen dazu.

Stuttgart - Mit dem dritten großen Update innerhalb von zwei Jahren dreht Microsoft an diversen Stellschrauben seines Betriebssystems. Neben vielen Detailverbesserungen hat der Konzern mehrere größere Neuerungen angekündigt. Die kreativen Möglichkeiten sollen erweitert, Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen transparenter werden.

 
Was geschieht bei Updates und wozu sind sie überhaupt?
Ob Handy, Notebook oder PC: Betriebssysteme sind komplexe Gebilde, das Zusammenspiel von Hardware und Programmen und die Interaktion von Nutzer und Gerät erst ermöglichen. Da die digitale Welt permanenten Veränderungen unterworfen ist, müssen auch Android, iOS, Mac OS und Windows ständig angepasst werden. So werden Sicherheitslecks gestopft oder Netzwerkfunktionen aktualisiert, über die sich der PC mit dem Internet verbinden kann. Beim Start von Windows 10 hat Microsoft zudem angekündigt, dass das Betriebssystem nun als Software as a Service angeboten wird. Konkret heißt das: Bei Updates werden nicht nur Sicherheit und Stabilität erhöht, sondern regelmäßig auch neue Funktionen eingespielt. Letzteres ist auch beim Creators Update der Fall, das für alle Nutzer von Windows 10 kostenlos ist.
Wann wird das Creators Update durchgeführt?
Das „Ausrollen“ der neuen Software startet am 11. April. Laut Markus Nitschke, Leiter des Geschäftsbereichs Windows bei Microsoft Deutschland, geschieht dies nicht für alle Nutzer gleichzeitig, sondern nach und nach. Bis das Update auf allen Windows-10-PCs durchgeführt worden ist, können mehrere Wochen oder sogar Monate vergehen. „Wir gehen sehr gewissenhaft vor, um gegebenenfalls auf Probleme sofort reagieren zu können“, so Nitschke. Allen, denen es nicht schnell genug geht, bietet Microsoft unter der Adresse https://www.microsoft.com/de-de/software-download/windows10 die Möglichkeit, den PC manuell auf den neuesten Stand zu bringen.
Kann man das Creators Update verweigern?
Nein. Ein großer Kritikpunkt an der neuen Veröffentlichungspraxis von Microsoft ist, dass man Updates nicht aussetzen kann. Bei Sicherheitsupdates ist das auch sicher sinnvoll. Doch warum muss man neue Funktionen installieren, die man vielleicht gar nicht haben möchte? Zwar werden größere Updates nur dann durchgeführt, wenn man sich in einem lokalen Netzwerk (WLAN) befindet, um hohe Übertragungsgebühren zu vermeiden. Doch damit ist die Gefahr nicht gebannt, dass unterwegs plötzlich eine Aktualisierung der Software gestartet wird, und man vorrübergehend nicht auf seine Arbeitsumgebung zugreifen kann.
Kann man den Zeitpunkt für das Update bestimmen?

Nach dem Creators Update kann man das Herunterladen und Installieren von Updates aber an einem bestimmten, individuell festlegbaren Datum ausführen oder mit einem Klick für drei Tage verschieben. Bereits im Vorfeld kann man in den „Einstellungen“ (Windows-Taste plus „i“) und „Update und Sicherheit“ die Nutzungszeit so anpassen, dass man nicht während der Arbeit von einem Update überrascht wird.

Welche Neuerungen bringt das aufgerüstete Betriebssystem?
Der Name legt es nahe: Microsoft will sein Betriebssystem mit einigen kreativen Funktionen aufwerten. So kann man 3-D-Grafiken ohne zusätzliche Software erstellen, bearbeiten und teilen. Bekannte Programme wie Paint oder Power Point werden entsprechend erweitert. 3-D-Objekte lassen sich auf gewöhnlichen Bildschirmen mit der Maus drehen oder auf einem angeschlossenen 3-D-Drucker ausdrucken. „Mixed Reality“ nennt sich eine Technologie, bei der man mit Hilfe spezieller Brillen Informationen und Grafiken in das natürliche Sichtfeld einblenden kann. Da nun auch Produkte anderer Hersteller wie Acer, ASUS, Dell, HP und Lenovo unterstützt werden, dürfte die dafür nötige Hardware absehbar deutlich billiger werden. Gamern bietet Microsoft nun die Möglichkeit, selbst erstellte Videos anderen leichter zugänglich zu machen oder ihre Aktivitäten direkt zu übertragen (streamen). Zuschauer können aktiv in das Geschehen eingreifen und mit den Spielern direkt in Verbindung treten. Außerdem soll aus der vorhandenen Hardware von Windows-10-PCs mehr Leistung herausgekitzelt werden.
Ws tut sich beim Thema Datensicherheit?
Bei der Installation von Windows wählt ein großer Teil der Nutzer – sei es aus Bequemlichkeit oder aus Unkenntnis – die „Express-Einstellungen“ aus. Danach hatte man bislang wenig Möglichkeiten zu überprüfen, auf welche Daten Microsoft zugreifen kann. Mit dem Creators Update soll das nun transparenter werden. So wird es eine Schaltzentrale (Dashboard) geben, über die man Privatsphäreneinstellungen auf einen Blick hat – und dann auch nachträglich anpassen kann. Nutzer sollen künftig „ganz genau nachlesen können, was Microsoft über sie weiß“, verspricht der Windows-Chef Nitschke. Die Einstellungen für die Diagnose- und Nutzungsdaten – also jene Daten, die Microsoft erhebt, um Windows selbst zu verbessern – sollen nun vereinfacht werden. Künftig wird es nur die Optionen „Einfach“ und „Vollständig“ geben, die Stufe „Erweitert“ entfällt. Das klingt allerdings erst einmal nicht nach mehr, sondern eher nach weniger Flexibilität. Wie sich diese Maßnahme konkret auswirkt, muss sich in der Praxis zeigen. Die Menge der übertragenen Daten ist auf „Einfach“ am geringsten.
Reicht der „Windows Defender“ zum Schutz des PC aus?
Das Schutzprogramm „Windows Defender“ wird mit dem Update künftig zum „Windows Defender Security Center“. Dieses soll den Nutzern eine direktere Kontrolle über die individuellen Einstellungen ermöglichen. Auch die Jugendschutz- und Familieneinstellungen werden künftig dort zu finden sein. Laut Markus Nitschke machen die vorinstallierten Sicherheitsfunktionen den Einsatz einer zusätzlichen Antivirensoftware überflüssig, auch wenn sie nach wie vor möglich sei. Außerdem soll hier nun auch die Möglichkeit gegeben sein, die Systemleistung eigenhändig zu optimieren. Sicherer und flexibler soll ferner Microsofts Browser „Edge“ werden. Er bietet zudem eine bessere Übersicht geöffneter Fenster und verbessert das Lesen innerhalb der Browsers.