Zum 13. Mal stellten Winnender Persönlichkeiten im Schlosspark ihre Lieblingslektüre vor. Und der Conférencier Willi Halder bekommt nach zwölf Jahren endlich Unterstützung vom „Winnender Mädle“.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Steter Tropfen höhlt den Stein, verspricht ein altes Sprichwort. Das hat sich der Buchhändler und Politiker Willi Halder scheinbar zu Herzen genommen und in schöner Regelmäßigkeit als Conférencier von „Winnenden liest“ ein Klagelied gesungen, er brauche dringend eine Assistentin. Dabei schwebe ihm das Vorbild großer TV-Shows vor, hob der Grünen-Landtagsabgeordnete Jahr für Jahr an. Dieser Running Gag beim mittlerweile schöne Tradition gewordenen Literaturabend im Schlosspark ist mit der diesjährigen 13. Ausgabe allerdings Geschichte geworden: Halder hat nun eine Assistentin.

 

Blinde Passagiere und kommunizierende Bäume

Das amtierende Winnender Mädle Leonie König schlüpfte in die Rolle der charmanten Helferin des Showmasters. „Beim Halten von Mikrofonen, Geschenkkörben und Notizzetteln reichen irgendwann die Hände nicht mehr“, schilderte Halder den Zuhörern nochmals die Mühen eines alleingestellten Moderators, die nun passé sind. Und so konnte er ganz entspannt die fünf diesjährigen Winnender Persönlichkeiten begrüßen, die aus ihren Lieblingsbüchern vorlasen.

Matthias Klingler, der die Geschenkmanufaktur mit Café Zirbenwald in der Ringstraße betreibt, las aus Peter Wohllebens „Das geheime Leben der Bäume“. Der Titel passte hervorragend zur Kulisse des Abends, den Schlosspark mit seinen imposanten Bäumen. Wie diese kommunizieren verrät der Förster Wohlleben in seinem Bestseller. Nach Klingler betrat Martina Schrag, die neue Leiterin der Winnender Stadtkämmerei – „die Kammer des Schreckens“ wie der Stadtrat Halder grinsend bemerkte – das Podium. „Kerstin im Koffer“ erzählt die spannende und humorvolle Geschichte eines zehnjährigen Mädchens, das seine Oma in den Ferien auf eine Kreuzfahrt begleitet – als blinde Passagierin in deren Koffer.

Provence-Stimmung in kühlen Abendstunden

Mit Allgäuer Dialekt stieg nach ihr Hans-Georg Hümmelchen vom Sozialdienst der Klinik im Schloss in sein Buch ein: „Seegrund“, dem dritten Kluftingerkrimi. Nach einer Pause und einer musikalischen Einlage der überaus hörenswerten Combo Voice & Circumstances las Waltraud Kischel vom Haus im Schelmenholz aus Margot Käßmanns Buch „In der Mitte des Lebens“. Den Abschluss im mittlerweile schon kühlen Park machte die Künstlerin Wolfhild Hänsch indem sie die Zuhörer mit Marcel Pagnols „Kindheit in der Provence“ in wärmere Gefilde entführte.