Fünftklässler der Ostheim-Realschule in Stuttgart nehmen an dem Projekt „Akrobatik – gemeinsam stark“ der Stiftung gegen Gewalt aus Winnenden teil. Finanziell unterstützt wird es von „Hilfe für den Nachbarn“, der Spendenaktion der Stuttgarter Zeitung.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden/Stuttgart - In der Sporthalle der Ostheim-Realschule in Stuttgart klettern 24 Schülerinnen und Schüler eifrig, aber auch vorsichtig aufeinander herum. Menschliche Pyramiden werden gebaut, und immer, wenn eine fertig ist, ertönt lautes Geschrei: „Schnell, Herr Hummel, kommen Sie!“ Der Sportlehrer Guido Hummel beeilt sich dann, die in mehreren „Stockwerken“ verharrende Kugelfuhr mit einem Fotoapparat abzulichten. Als Zuschauer fragt man sich, was mehr leuchtet: die begeisterten Kindergesichter oder das Blitzlicht.

 

Währenddessen ist die zweite Gruppe dabei, eine selbst entworfene Pyramide zu errichten. Ein Mädchen hat energisch das Kommando übernommen. „Macht einfach, was ich sage, dann passiert nichts“, ruft die Fünftklässlerin. „Ich komm’ nicht rauf“, jappst ein anderes Mädchen, das um einiges kleiner ist als die „Chefin“. Flugs gibt es Hilfestellung und tatsächlich, schon steht die zierliche Artistin auf dem Rücken eines weiteren Mädchens.

Gegenseitige Rücksicht und Vertrauen werden geübt

„Au, das tut weh“, ruft dieses jedoch, worauf die Akrobatin sofort von ihrem Rücken gehoben wird. „Gegenseitiges Vertrauen, aber auch Rücksicht auf andere zu nehmen, ist etwas, was hier vermittelt wird“, sagt Guido Hummel. Die 5a der Realschule nimmt nicht ohne Grund an dem Projekt teil. „Anfangs war es gar nicht einfach mit der Klasse. In der gibt es auch jetzt fast nur Häuptlinge, aber kaum Indianer.“

Die Klassenlehrerin Sylvia Theuringer hatte von „Akrobatik – gemeinsam stark“ gehört, ein Projekt, das von der Stiftung gegen Gewalt an Schulen in Winnenden seit drei Jahren angeboten und von Hilfe für den Nachbarn, der Spendenaktion der Stuttgarter Zeitung, finanziell unterstützt wird, und an die Ostheimrealschule geholt. „Wir waren bereits in Schulen des Rems-Murr-Kreises und danach im Landkreis Ludwigsburg“, sagt die Sportpädagogin Meike Göbel, die den Kindern die ersten Schritte der Equilibristik beibringt, wie man diese Form der Akrobatik nennt.

„Hier in Stuttgart bin ich jetzt für das ganze Jahr an Schulen gebucht. Allerdings gibt es noch einzelne Termine und es kommt vor, dass manche storniert werden. Wenn es Schulen gibt, die noch mitmachen wollen, wenden diese sich am besten an die Stiftung“, sagte Meike Göbel, deren freundliche Autorität bei den Kindern ankommt.

Das Gelernte im Alltag zu verankern, ist nicht so leicht

Am dritten Tag des Projekts ist die 5a jedenfalls sichtlich equilibristisch infiziert. Atemlos, aber voller Begeisterung bauen sie eine Formation nach der anderen, die auf Fotokarten als Vorlage zu sehen sind.

Da staunt dann auch der Schulleiter Wolfgang Schlosser, der den Menschen von der Presse in die Turnhalle geführt hat. „Wir haben das jetzt erst einmal mit einer Klasse als Projekt gemacht. Herr Hummel schaut jetzt, ob er das auch in den regulären Sportunterricht einbauen kann“, sagt Schlosser. Ihm gefalle das Konzept, das den Kindern einerseits Mut macht, andererseits aber auch gegenseitiges Vertrauen abverlangt und dadurch stärkt. Der Haken an solchen Projekten sei, die erlernten Fähigkeiten dann im Alltag umzusetzen, sagt Guido Hummel. „Wir hatten hier schon die schönsten Erfolge während solch einer Aktion, die die Gemeinschaft stärkt. Beim Abräumen der Matten waren dann aber wieder alle verschwunden“, sagt er, schmunzelt aber trotz der Ernüchterung.

In der Pause spielen die Akrobaten Ball

Währenddessen sausen die Akrobaten mit Bällen durch die Halle. „Eine Viertelstunde Pause, das brauchen sie jetzt“, sagt Meike Göbel. Schließlich haben die Kinder bereits den ganzen Morgen konzentriert mitgemacht. Von Atemlosigkeit ist jetzt nichts mehr zu spüren, die Energie der Fünftklässler scheint grenzenlos zu sein. Und ihre Equilibristiklehrerin steht ihnen in nichts nach: sie schnappt sich den nächstbesten Ball und spielt mit.

Hilfe für den Nachbarn

Das Spendenkonto:
IBAN DE53 6005 0101 0002 2262 22
BIC SOLADEST600
Kennwort: „Hilfe für den Nachbarn“

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