Die deutschen Athleten kommen bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Lahti kaum aus dem Jubeln heraus. Acht Medaillen stehen dank der überragenden Schanzen-Asse und Winterzweikämpfer bereits zu Buche.

Lahti - Die Nordischen Kombinierer stürmten im Team zu Gold, die Skispringer holten im Mixed und Einzel einen kompletten Medaillensatz. Deutschlands Ski-Asse trumpfen bei den Weltmeisterschaften in Lahti weiter groß auf und lassen den Deutschen Skiverband (DSV) mit achtmal Edelmetall nach vier Wettkampftagen von einer Rekord-WM träumen. „Es sieht sehr gut aus. Wir sind überrascht, wie gut es bisher gelaufen ist“, sagte DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger. „Wir sind sehr zufrieden.“

 

Wie schon vor zwei Jahren triumphierte im Skisprung-Mixed das gemischte DSV-Team mit der nunmehr viermaligen Weltmeisterin Carina Vogt, Svenja Würth sowie Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler, die am Samstag im Einzel auf der Normalschanze hinter dem Österreicher Stefan Kraft Silber und Bronze gewonnen hatten. Mit 1035,5 Punkten verwies das DSV-Quartett am Sonntag Österreich und Japan auf die Plätze. Der Vorsprung von 36,2 Zählern gehörte zu den größten in der Mixed-Wettbewerbs-Geschichte.

„Ein unglaublicher Abend“, sagte Damen-Trainer Andreas Bauer. Und Herren-Coach Werner Schuster lobte: „Alle vier haben eine Super-Leistung abgeliefert.“

Jubel im deutschen Lager

Schon 24 Stunden zuvor hatten Wellinger und Eisenbichler mit dem ersten Doppel-Podium seit 1999, als Martin Schmitt und Sven Hannawald auf der Großschanze Gold und Silber holten, für Jubel im DSV-Lager gesorgt. „Ich freue mich riesig. Die Jungs haben das super gemacht. Das ist ein fantastischer Tag und eine Riesengeschichte, hier mit zwei Medaillen rauszugehen“, sagte Bundestrainer Schuster. „Man hat gesehen: Das deutsche Skispringen funktioniert.“

Wellinger fehlten nach Sprüngen auf 96,5 und 100 Meter nur 2,1 Punkte zum ersten WM-Gold auf dem kleinen Bakken seit 1989, als Jens Weißflog an gleicher Stätte siegte. „Das ist hammergeil“, sagte Team-Olympiasieger Wellinger über sein erstes WM-Edelmetall. „Die Medaille bekommt einen besonderen Platz.“ Auch Eisenbichler war happy. „Dieser Erfolg bedeutet mir extrem viel“, sagte der 25-Jährige nach Sprüngen auf 95 und 100,5 Meter.

Eine grandiose Vorstellung boten auch die Kombinierer. Nach der souveränen Titelverteidigung im Mannschaftswettbewerb vergoss Björn Kircheisen Tränen der Rührung - für ihn war es das erste WM-Gold seiner Karriere. „Ich kann das noch gar nicht begreifen. Seit 2002 kämpfe ich darum. Ich möchte allen danken, die mitgeholfen haben, dass ich mir diesen Traum erfüllen konnte“, sagte der 33 Jahre alte Routinier.

Das DSV-Quartett mit Kircheisen, Olympiasieger Frenzel, Fabian Rießle und Einzel-Weltmeister Rydzek setzte sich nach dem Springen auf der Normalschanze und der Langlauf-Staffel über 4x5 Kilometer mit 41,7 Sekunden Vorsprung vor Norwegen durch. Bronze gewann Österreich.

Bundestrainer wird sentimental

Bundestrainer Hermann Weinbuch wurde nach dem Gala-Auftritt seiner Schützlinge sentimental. „Ich kämpfe mit den Tränen, wenn ich an Björn denke. Er hat so viele Jahre dafür gearbeitet. Ich bin stolz, dass wir ihm diese Goldmedaille schenken konnten“, sagte Weinbuch.

Kircheisen hat mit nunmehr zwölf Medaillen mehr Edelmetall gesammelt als jeder andere Kombinierer in der WM-Geschichte. Für Frenzel und Rydzek war es ebenfalls ein geschichtsträchtiges Rennen, zogen sie mit ihrem jeweils vierten WM-Gold doch mit Co-Trainer Ronny Ackermann gleich.

Olympiasieger Frenzel setzte sich dank seiner vier Titel mit seiner insgesamt elften WM-Medaille sogar an die Spitze der deutschen Bestenliste. „Das war eine geile Teamleistung“, sagte der Familienvater aus Oberwiesenthal. In der zweiten WM-Woche will er nachlegen. „Eine ordentliche Feier heben wir uns für danach auf“, kündigte Frenzel an. „Aber natürlich wird auf diesen Sieg angestoßen.“

Keinen Grund zum Jubel gab es bisher in der Loipe. Stefanie Böhler und Nicole Fessel verfehlten als Sechste im Teamsprint die erhoffte Medaille. Bei den Herren mussten sich Thomas Bing und Sebastian Eisenlauer mit dem siebten Platz begnügen. Die Titel gingen an Norwegen und Russland.

Am Samstag hatte sich Norwegens Langlauf-Königin Marit Bjørgen im Skiathlon mit dem 15. WM-Gold zur alleinigen Rekord-Weltmeisterin gekrönt. Katharina Hennig feierte als Elfte ein gelungenes WM-Debüt. Bei den Herren gewann der Russe Sergej Ustjugow, Florian Notz wurde als bester Deutscher 16.