Die Grünen im Stuttgarter Rathaus möchten endlich erreichen, dass nicht nur für den Autoverkehr ein ernsthafter Winterdienst unterhalten wird. In der laufenden Saison scheint es aber keinesfalls mehr zu klappen.

Stuttgart - Die Radfahrer können hoffen, in Stuttgart wenigstens im Winter 2018/2019 auf Radwegen und Radschutzstreifen besser und sicherer fahren zu können. Auf Initiative der Grünen soll bei der Zweiten Lesung des Haushalts in der ersten Dezember-Woche darüber beraten werden, für den Winterdienst auf Radwegen mehr Geld zu bewilligen. Stadtrat Björn Peterhoff ist „optimistisch“, dass es Verbesserungen geben wird – wie umfassend auch immer. Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat zwar vor einigen Tagen beschlossen, in diesem Winter in Stuttgart noch mal in der Art zu räumen, streuen und kehren wie in den vergangenen Jahren, also mit wenig Einsätzen auf Radwegen; man nahm sich aber die Debatte über künftige Verbesserungen vor.

 

AWS bräuchte mehr Personal und mehr Gerät

Allein der Winterdienst auf der kompletten Hauptradroute 1 (Vaihingen–Bad Cannstatt), wo bisher neun von 22 Kilometern bearbeitet werden, würde Zusatzkosten von rund 75 000 Euro verursachen. Würde man die rund 150 Kilometer einbeziehen, auf denen bislang kein Winterdienst stattfindet, müsste man mit einem Zusatzaufwand von mindestens 400 000 bis 600 000 Euro rechnen, schätzt man bei der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), die den Winterdienst versieht.

Die Sinnhaftigkeit des Räumens auf Radwegen wird immer wieder angezweifelt, nicht selten von eingefleischten Autofahrern. „Wenn man den Radverkehr in Stuttgart anschieben will, muss hier mehr geschehen“, sagt Peterhoff. Auch in der kalten Jahreszeit könne man an vielen Tagen Rad fahren. Im Rechtsamt der Stadt gibt es zwar Bedenken wegen Haftungsfragen bei Unfällen, aber die sind nach Peterhoffs Einschätzung kein Totschlagargument. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Stuttgart hat sich schon ähnlich geäußert.

Ein umfassenderer Winterdienst schon in dieser Saison ist nach den Worten von Technik-Bürgermeister Dirk Thürnau (SPD) keine Option: „Personal und Gerät arbeiten am Anschlag.“ Bei beidem müsse man nachlegen, heißt es beim AWS.