Der selbstironische Slogan „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ punktet bundesweit. Das hat nun eine Studie der Uni Hohenheim ergeben. Überraschend ist, welches Land auf eine Eigenwerbung gänzlich verzichtet.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Baden-Württemberg sieht sich in vielen Bereichen in der Vorreiterrolle und auf einem Spitzenplatz. Ausdruck findet das im zunächst fast übertrieben selbstbewusst anmutendenden Slogan „Wir können alles“ – der aber durch den Nachsatz „Außer Hochdeutsch“ ironisch gebrochen wird. Seit 1999 geht das Land mit dem in der Agentur „Scholz&Friends“ entstanden Spruch hausieren.

 

Südwestslogan am Bekanntesten

Der offene Umgang mit den sprachlichen Unzulänglichkeiten der Südwest-Ureinwohner kommt im Rest der Republik gut an. Das wollen auch Studierende der Universität Hohenheim nachgewiesen haben. Bei einer Online-Umfrage unter 1247 Teilnehmern bekannten 69,2 Prozent der Befragten, den Werbespruch schon einmal gehört zu haben. Das ist ein Spitzenplatz unter den Länderslogans. Die Sachsen-Werbung „So geht sächsisch“ kennt gerade noch jeder dritte Befragte, was trotzdem für Rang Zwei reicht, Hessens „An Hessen führt kein Weg vorbei“, schafft es mit einer Bekanntheitsquote von 26,6 Prozent auf den dritten Platz. Baden-Württembergs Eigenlob ist aber nicht nur bekannt, sondern auch noch beliebt. 54,4 Prozent der Befragten finden die werbliche Selbsteinschätzung gut – abermals der Spitzenplatz unter den Länderslogans. Die rote Laterne leuchtet im Norden. „Niedersachsen. Klar“ landet mit einem Wert von 15,1 Prozent auf dem letzten Platz.

Ob die verhältnismäßig lange Laufzeit der Kampagne eine Rolle bei Bekanntheit und Beliebtheit spielt, sei nicht erhoben worden, erklärt Theresa Eidhoff, Mitarbeiterin am Hohenheimer Lehrstuhl für Marketing und Business Development, der die Umfrage initiiert hat. Mit 16,3 Prozent stellen die Baden-Württemberger die größte Gruppe unter den Umfrageteilnehmern, was aber laut Eidhoff nicht den Spitzenplatz für den Südwest-Slogan erklärt. So stammten 14,1 Prozent der Rückmeldungen aus Nordrhein-Westfahlen, dessen „Germany at its best“ im hinteren Mittelfeld gelandet ist.

Bayern verzichtet auf die offizielle Selbstbeweihräucherung

Gänzlich enthaltsam gibt sich in Sachen Selbstbeweihräucherung nur Bayern, das kein offizielles Werbesprüchlein hat. Womöglich liegt der Südzipfel damit richtig. 71 ,6 Prozent der Befragten meinen, keinen Slogan zu verwenden sei besser als ein schlechter Spruch.