Kiriakos Georgiadis betreibt seit bald 14 Jahren den Hasenstall, das Lokal der Sillenbucher Kleintierzüchter. Im Verein hat er eine Doppelfunktion: Wirt und stellvertretender Vorsitzender.

Sillenbuch - Kiriakos Georgiadis hat das Fenster sperrangelweit offen und lauscht dem Krähen der Hähne. Während der Dunst noch träge aus dem Landschaftsschutzgebiet in Alt-Sillenbuch kriecht, ist er schon fleißig. Zaziki anrühren, Bifteki und Gyros vorbereiten, Fleischspieße stecken. Um 10 Uhr in der Frühe wirbelt der 63-Jährige schon durch die Küche in der Steingrube, dabei werden die Speisen erst von 17 Uhr an serviert. Doch Kiriakos Georgiadis hat viel zu tun. Einkaufen war er schon, das Lokal muss er putzen. Na, und dann gibt es bei der Cousine in Esslingen einen Frappé. Kiriakos Georgiadis ist gebürtiger Grieche. Ohne Kaffeepause funktioniert er nicht, wie er lachend sagt.

 

Seit 14 Jahren hat er als Pächter des Kleintierzüchter-Vereinslokals Hasenstall diese Routine. Das meiste macht der Mann aus der Ostfilderner Parksiedlung selbst, ab und an gehen ihm sein Neffe und zwei Mitarbeiter zur Hand. Schaffen ist er gewöhnt. 1988 ist er als Gastarbeiter mit seiner Frau und Tochter aus dem griechischen Norden in den deutschen Südwesten gekommen.

Der Zufall brachte ihn zum Hasenstall

Sein erster Job war Koch im Theatercafé in Esslingen – wo er bis heute bei der Cousine seinen Kaffee trinkt. Zwar hatte er auch in der Heimat schon als Kellner gearbeitet, gelernt hat er jedoch keinen gastronomischen Beruf. Und auch in der Wahlheimat Deutschland hat er in all den Jahrzehnten Verschiedenes gemacht. Sieben Jahre war er unter anderem Industrielackierer, hat sich dort bis zum Schichtführer hochgearbeitet. Als die Firma ins Ausland ging und später die Gesundheit nicht mehr mitspielte, wurde er zunächst arbeitslos. Der Zufall brachte ihn hinter den Herd im Hasenstall. Als der Vorgänger aufhörte und der Vorsitzende fragte, „Kennst du jemanden, der ein Lokal will?“, meldete sich Georgiadis fürs Probearbeiten. Der Rest ist Geschichte.

Obwohl die Arbeit anstrengend ist und die Tage lang sind, betont Kiriakos Georgiadis, dass er gern Wirt ist. „Man ist mit Leuten zusammen, man ist nicht allein. Das gefällt mir.“ Mitglied im etwa 60 Personen starken Kleintierzüchterverein ist Kiriakos Georgiadis seit 2003, seit etwa zehn Jahren hat er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden inne. An der Wand im rustikalen Hasenstall hängen an der Holzvertäfelung Urkunden, die Erfolge belegen.

Aber nicht nur Kleintierzüchter kommen hierher. Zahlreiche andere Vereine aus dem Bezirk halten hier ihre Stammtische ab. Ihnen serviert der Gastronom Griechisches, aber auch deutsche Speisen wie zum Beispiel Schnitzel, Wurstsalat, sonntags auch mal einen Schweinebraten mit Soße und Spätzle. Ehemals hatte Kiriakos Georgiadis diese Gerichte noch fertig vom Metzger liefern lassen, nach etwas Internetrecherche macht er sie selbst, wie er lachend sagt.

Seit Kurzem hat er auch Puten

Gesundheitsbedingt hatte Kiriakos Georgiadis die Kleintierzucht eine Weile ruhen lassen. Seit Kurzem hat er aber wieder Hühner und – ganz neu – Puten. Auf der Parzelle mit der Nummer eins will er noch ein kleines Außengehege bauen, damit das Geflügel draußen picken kann und die Besucher auf der Sommerterrasse direkt unter der großen Kastanie etwas zu gucken haben. Vor allem bei Kindern ist das Gackern und Hüpfen auf dem kleinen Vereinsareal der Hit.

Ob denn die Gäste die Tiere, die sie eben noch bestaunt haben, am nächsten Tag im Hasenstall serviert bekommen? Kiriakos Georgiadis macht große Augen. „Hier?“, fragt er und zeigt auf den Tisch, an dem er sitzt. Dann lacht er. Keinesfalls.