Thomas Brenner hat schon einiges ausprobiert: Er hat Grundschullehramt studiert, lebte in Spanien und Argentinien und hat lange in der Systemgastronomie gearbeitet. Im Jahr 2014 hat Brenner nun die Weinstube Klink in Degerloch übernommen.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Degerloch - Thomas Brenner macht fast alles selbst: Er hat eine Spülkraft und einen Mitarbeiter, der in der Weinstube Klink den Service übernimmt. Das Einkaufen jedoch, das Vorbereiten, Kochen und die komplette Verwaltung des Lokals – das macht Brenner alleine. Seit September 2014 führt er die Weinstube Klink an der Epplestraße in Degerloch. „Üblicherweise beginnt mein Arbeitstag um 9 Uhr morgens, dann gehe ich einkaufen. Anschließend gehe ich noch mal kurz nach Hause und dusche, dann beginne ich mit den Vorbereitungen. Die dauern meist ziemlich genau bis 18 Uhr – und dann kommen auch schon die ersten Gäste“, erzählt er.

 

Der Eingang liegt versteckt

Die Weinstube Klink ist ein kleines Restaurant; bis zu 35 Personen finden hier Platz. Brenner kommt das entgegen: „Ich kann sehr gut planen, da 90 Prozent der Gäste eine Reservierung haben. Den meisten ist es zu riskant, spontan in ein Restaurant mit so wenigen Sitzplätzen zu kommen.“ Laufkundschaft gebe es so gut wie keine – was zunächst einmal verwunderlich scheinen mag, wenn man hört, dass die Weinstube Klink an der Epplestraße liegt, unmittelbar neben der Stadtbahn-Haltestelle „Degerloch“. Doch der Eingang ist versteckt in einem Hof; man muss schon wissen, dass dort ein Restaurant ist.

Unmittelbar bevor Brenner die Weinstube Klink übernahm, war er in der Systemgastronomie tätig. Zehn Jahre lang war er Küchenchef im San’s, das beispielsweise eine Sandwich- und Suppenbar am Stuttgarter Schlossplatz betreibt. Generell ist seine Vergangenheit nicht gerade die typische Laufbahn eines Wirts: „Nach meinem Abitur habe ich Deutsch und Heimat- und Sachkunde auf Grundschullehramt studiert“, berichtet der 48-Jährige. „Zwar habe ich mich sehr gern mit Kindern beschäftigt, doch irgendwann gemerkt, dass Grundschullehramt nicht mein Lebensziel ist.“ Da Kochen eine Leidenschaft von ihm war, machte er eine Lehre als Koch in einem gehobenen Restaurant in Ulm und arbeitete eine Zeit lang als Geselle.

Man sollte vorher reservieren

Irgendwann reifte in ihm und seiner Frau Marcela der Wunsch, nach Spanien zu ziehen. Knapp ein Jahr lang führte Brenner ein Restaurant auf der Kanareninsel Fuerteventura. Anschließend ging es für das Paar für sieben Monate nach Argentinien, in die Heimat seiner Frau. „Als meine Frau ein Jobangebot in der Modebranche in Stuttgart erhielt, zogen wir nach Stuttgart und ich fing bei San’s an – auch damit ich mal etwas familienfreundlichere Arbeitszeiten habe.“

Als er dann jedoch vor gut drei Jahren die Anzeige in der Zeitung las, dass die Weinstube Klink einen neuen Pächter suche, war der Wunsch groß, wieder selbstständig ein Restaurant zu führen. Er unterschrieb und hübschte einige Monate lang das kleine Lokal auf, bis er im September 2014 eröffnete. Die Gerichte auf der eigentlichen Karte können Gäste an einer Hand abzählen: Maultaschen, Zwiebelrostbraten und kleine Snacks. Zusätzlich gibt es aber eine große Tafel, auf der Brenner die aktuellen Gerichte anbietet – je nach Jahreszeit gibt es etwas anderes in der Weinstube Klink. Nur reservieren sollte man sicherheitshalber vorher.