Studenten der Uni Stuttgart haben das Untertürkheimer Wirtemberg-Gymnasium besucht und ihren „Formula Student“-Rennwagen vorgestellt. Damit sollten die Schüler für technische Berufe begeistert werden.

Untertürkheim - Wow! Die Schülerinnen und Schüler des Wirtemberg-Gymnasiums können ihren Augen kaum trauen, als sie zur großen Pause auf ihren Schulhof strömen: Da steht ein kleines, flaches Rennauto, das diesen Formel 1-Gefährten gar nicht so unähnlich sieht. „Was macht der hier?“, fragt ein Fünftklässler die Physiklehrerin Tanja Dörfner und kaut auf seinem Pausenbrot.

 

Des Rätsels Lösung: Die Universität Stuttgart ist mit ihrem Rennteam angereist und möchte – unterstützt vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) – Werbung für ingenieurtechnische Studiengänge machen. Und natürlich für die Mitarbeit im Rennteam: „Wir bauen jedes Jahr ein Auto, testen es und treten erfolgreich in der Formula Student an“, sagt Vasilios Myles. Der 24-Jährige ist für den Business Plan und den Cost Report zuständig – passend zu seinem Studium Technologiemanagement. Myles ist begeistert vom Rennteam: „Bei uns kann man das theoretische Wissen aus dem Studium praktisch umsetzen.“

Schnell, aber filigran

Die Kinder auf dem Pausenhof interessiert das noch nicht. Neugierig drängen sich vor allem Unterstufenschüler um den kleinen Rennboliden und wollen am liebsten einsteigen. „Das geht leider nicht“, sagt Julian Preuss, einer der Leiter des Rennteams und bittet: „Passt bitte auf und geht von den Flügeln weg.“ Die seien schließlich äußerst filigran und empfindlich.

Was ganz genau hinter dem Rennteam steckt, erfahren in ruhigerer Runde im Atrium rund 45 Schüler aus dem Jahrgang K1, also Elftklässler. Vor allem Jungs haben sich zu dem Vortrag angemeldet und hören, was die Studienbotschafter Preuss und Myles zu sagen haben: „Das Rennteam ist wie eine kleine Firma“, sagt Vasilios Myles. „Was in der Autoindustrie gerade kommt, nutzen wir schon seit mehreren Jahren“, sagt der 24-jährige Julian Preuss. „Wer hier mitmacht, hat einen Riesenvorsprung den anderen gegenüber“, betont Myles. Und: Es sei viel einfacher, eine Stelle zu finden, wenn man beim Rennteam war. Die Schüler hören interessiert zu.

Wer am schnellsten fährt, darf auf die Rennstrecke

Seit 2005 arbeiten jedes Jahr rund 40 Studenten aus verschiedenen Studiengängen zusammen, um einen Rennwagen auf die Piste zu bringen. Am Computer werden die Bauteile entwickelt und konstruiert, Gespräche mit Firmen geführt, verhandelt, woher die Bauteile kommen. Während die einen am Fahrwerk basteln, kümmert sich ein anderer um die Kosten, der nächste um Sponsorenakquise oder auch um das Marketing und die Kommunikation. Und wer das Rennauto schließlich fahren darf, entscheiden die Studenten unter sich: „Wir gehen einfach alle auf eine Kartbahn. Die schnellsten fünf dürfen dann Fahrer werden“, erklärt Myles das Procedere.

Viele Fragen der K1-Schüler drehen sich an diesem Morgen um das Auto: Wie schnell es sei, wie schwer, welches Drehmoment. Geduldig beantworten die Studenten diese Fragen. Doch eigentlich sind sie ja gekommen, um für ingenieurtechnische Studiengänge zu werben. „Hat jemand noch Fragen zum Studium?“ fragt Preuss. Die Hälfte der Hände geht wieder hinunter.

Maschinenbau als Wunschstudium

Die Schüler wollen lieber wieder zum Auto. Aber dann kommen doch noch die entscheidenden Fragen: „Wie lange geht das Studium?“ möchte ein Elftklässler wissen. Ein weiterer Schüler fragt: „Wie anstrengend ist das Studium für euch?“ Da hat Vasilios Myles einen guten Tipp: „Das wird euren Hintern retten: Nehmt alles mit aus der Schule in solchen Fächern wie Mathe oder Physik. Das wird helfen.“

Dann kommt die Gegenfrage der angereisten Studenten: „Wisst ihr denn schon, was ihr nach dem Abi machen wollt?“ Allgemeines Schweigen. Ein Jugendlicher, der aufgerufen wird, weiß es noch nicht. Doch eines der wenigen Mädchen streckt und meint nur kurz: „Maschinenbau.“ Myles und Preuss sind beeindruckt. „Super“, sagen beide. Mission erfüllt.