Die Stadt Leinfelden-Echterdingen präsentiert die Ergebnisse der Unternehmensbefragung. Wirtschaftsvertreter stellen dem Standort ein gutes Zeugnis aus.

Leinfelden-Echterdingen - Vertreter zahlreicher Betriebe aus Leinfelden-Echterdingen haben sich beim jüngsten Unternehmensforum der Stadt mit den Ergebnissen der Unternehmensbefragung auseinandergesetzt. Das Gutachten der Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung (Gefak), dessen wichtigste Erkenntnisse Ende Mai bereits im Gemeinderat vorgestellt worden waren (wir berichteten), soll nach den Wortern von Oberbürgermeister Roland Klenk „kein Abschluss, sondern eher ein Auftakt“ für weitere Gespräche sein. Die Erkenntnisse seien „eine Grundlage für künftige Priorisierungsentscheidungen des Gemeinderats“.

 

Insgesamt bewertet die Wirtschaft in der nicht anonym, sondern personalisiert durchgeführten Umfrage die Standortbedingungen in der Großen Kreisstadt positiv. In einer Schulnote ausgedrückt erzielt L.-E. in puncto Gesamtzufriedenheit eine 2,09. Einzelergebnisse liefern nach Einschätzung von Gefak-Prokurist Josef Rother der städtischen Abteilung Wirtschaftsförderung jedoch eine Menge Anhaltspunkte zum Nachhaken und Aufträge für die künftige Arbeit. „Dieses Gutachten wird bestimmt nicht in der Schublade verschwinden“, zeigte sich Rother beim Unternehmerdialog in der Echterdinger Zehntscheuer überzeugt. Ein Betätigungsfeld für die Wirtschaftsförderung sieht der Gutachter beispielsweise bei der Koordination von betriebsübergreifenden Kinderbetreuungseinrichtungen.

Handlungsbedarf beim ÖPNV in Stetten

Handlungsbedarf ergibt sich beispielsweise für das Gewerbegebiet Sielminger Straße in Stetten. Während ansonsten stadtweit Firmen die Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz positiv bewerten, kommen die schlechten Bewertungen ausschließlich von dort.

Unzufrieden sind die befragten Unternehmen – ein Drittel der 570 Firmen hat sich an der Umfrage beteiligt – mit der Höhe der Gewerbesteuer. Auch mit der Verfügbarkeit und den Preisen von Gewerbebauflächen hadern sie. Ähnlich schlecht beurteilen sie den Wohnungsmarkt. „Das ist ein Konflikt, den wir aber als Gutachter nicht lösen können. Die Politik muss ein ausgewogenes Verhältnis für Wohnen und Gewerbe finden“, adressierte Rother eine Hausaufgabe für den Gemeinderat.

Betriebe suchen knapp 600 neue Mitarbeiter

Durchklingen ließ Rother, dass dieses Thema besser nicht auf die lange Bank geschoben wird: zahlreiche Betriebe planten Expansionen und Neueinstellungen von Mitarbeitern. Den ermittelten Personalbedarf bezifferte der Gutachter auf mehr als 580 Arbeitskräfte – ohne zahlreiche Großbetriebe, die bei dieser Untersuchung gar nicht mit an Bord waren. Aber auch die Unternehmen müssten sich bei den Gehältern bewegen: „Sie müssen sich darauf einstellen, dass es für Sie teurer wird“, sagte Rother. Fachkräftemangel sei kein lokales, sondern bundesweit virulentes Thema.

Die Frage, was hinter den erfassten 18 geplanten Betriebsverlagerungen steckt, konnte Rother nicht beantworten. Auch bei Wünschen, beispielsweise nach mehr öffentlichen Parkplätzen in Gewerbegebieten und flüssigeren Verkehrsabläufen, musste der Gutachter passen. Nach Ansicht von OB Klenk, sind Verkehrsprobleme „nicht allein mit neuen Straßen“ aus der Welt zu schaffen. Nicht zuletzt aus dieser Erkenntnis heraus arbeite die Stadt an einem Mobilitätskonzept. „Wir versuchen, den Verkehr zu entzerren“, sagte Klenk.