Das statistische Landesamt sieht die Wirtschaft in Baden-Württemberg nur noch sehr verhalten wachsen – und steht damit im Widerspruch zur Wirtschaftsministerin.

Stuttgart - Das Statistische Landesamt hat seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr deutlich gesenkt. Statt mit 1,5 Prozent rechnen die Statistiker jetzt nur noch mit 0,5 Prozent Wachstum, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. „Die baden-württembergische Wirtschaft bekommt die weltwirtschaftliche Abkühlung zu spüren“, sagte die Präsidentin Carmina Brenner. Die Gründe seien eine Abschwächung der Exporte, aber auch das starke Wachstum im Vorjahr. Mit 3,1 Prozent wuchs die baden-württembergische Wirtschaft 2015, so stark wie in keinem anderen Bundesland. „Dieses Wachstum muss man im Folgejahr erst einmal übertreffen“, so Brenner.

 

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hatte die Lage vor einer Woche noch deutlich positiver beurteilt. Sie stützte ihre Einschätzung auf die lebhafte Binnennachfrage. Sie sehe eine „weiterhin anhaltend kräftige konjunkturelle Grundtendenz sowie die gute Verfassung der Wirtschaft“ und halte eine Wachstumsrate im Bereich des von der Bundesregierung prognostizierten Deutschlandwerts von 1,7 Prozent auch im Südwesten für möglich, hatte sie erklärt.

Nach Berechnungen der Statistiker müsste die Wirtschaft im Südwesten in der zweiten Jahreshälfte um 2,5 Prozent zulegen, um diese Rate zu erreichen. „Diese Entwicklung ist nicht in Sicht“, so Brenner. Im ersten Quartal war die Wirtschaft nur um 0,6 Prozent gewachsen.