45 neue Pflegeplätze soll der Erweiterungsbau der Wohnanlage am Lindenbachsee in Stuttgart-Weilimdorf künftig bieten, der zwischen dem Altbau und der Reisachschule entstehen soll. Die zunächst angedachte gemeinsame Mensa indes wird nicht umgesetzt.

Weilimdorf - Das Sozialamt prognostiziert für das Jahr 2020 einen Bedarf von 315 Pflegeplätzen in Weilimdorf. Durch Veränderungen in der stationären Pflege wird sich der Bedarf aber noch um ungefähr 30 Plätze erhöhen: Laut Landesheimbauverordnung dürfen Pflegeheime ab dem Jahr 2019 im Wesentlichen nur noch Einzelzimmer mit einer Mindestgröße von 14 Quadratmetern anbieten, wie Gabriele Reichhardt, die Leiterin der städtischen Sozialplanung im Sozialausschuss des Gemeinderats, jüngst erläuterte.

 

An der Sitzung nahm auch Hans Kübler teil, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Evangelische Altenheimat, die die Wohnanlage am Lindenbachsee betreibt. Der dortige Dauerpflegebereich bietet mit 68 Einzel- und 23 Doppelzimmern derzeit Platz für 114 pflegebedürftige Menschen. Kübler präsentierte den aktuellen Stand der Pläne zur Sanierung und Erweiterung der Wohnanlage: „Wir sind bereits dabei, die Sanierungsmaßnahmen umzusetzen, und rechnen damit, sie bis 2018 abschließen zu können.“ Dabei gehe es darum, die Bäder und Zimmer im Pflegebereich des 1983 eröffneten Hauses auf den neuesten Stand zu bringen, erklärte Kübler. Ziel sei zudem, statt großer Pflegewohnbereiche kleinere Wohngruppen zu schaffen und Doppel- in Einzelzimmer umzuwidmen, wobei etwa zehn Doppelzimmer beibehalten werden sollen.

Der Neubau wird mit der Wohnanlage verbunden

Darüber hinaus könne nach jahrelanger Suche nach einem geeigneten Grundstück nun auch die Erweiterung der Wohnanlage vorangetrieben werden, die vielen Gespräche mit den städtischen Ämtern seien positiv verlaufen. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, auf dem benachbarten Gelände einen Erweiterungsbau zu erstellen“, sagte Kübler. Bereits vor rund zwei Jahren hatte der Weilimdorfer Bezirksbeirat in nichtöffentlicher Sitzung einer Machbarkeitsstudie zur Erweiterung zugestimmt. Geplant ist ein Neubau auf dem Grundstück zwischen der bestehenden Wohnanlage und der Reisachschule. Dort sollen 45 Pflegeplätze in drei Wohngruppen entstehen, insgesamt werde die Wohnanlage also künftig rund 145 Plätze in der Dauerpflege haben. Das neue Gebäude werde mit einem Weg von der Maierwaldstraße her erschlossen, der Hauptzugang solle aber über einen Verbindungsgang über den Altbau an der Goslarer Straße erfolgen, erläuterte Kübler. Dafür werde das bestehende Gebäude um einen Stock erweitert. Wie diese Fläche genutzt wird, sei noch unklar, möglicherweise richte man dort Pflegewohnungen ein.

Das zu bebauende Grundstück gehöre der Stadt und sei eigentlich als potenzielle Erweiterungsfläche für die benachbarte Schule vorgesehen gewesen, aber sowohl das Stadtplanungs- als auch das Schulverwaltungsamt seien mit den Plänen der Altenheimat einverstanden. „Wir haben schon einen Erbpachtvertrag, den wir auf das neue Grundstück erweitern werden“, sagte Kübler. Die ursprüngliche Idee, dort auch gemeinsam mit der Reisachschule eine Mensa zu errichten, sei allerdings wieder verworfen worden. „Unsere Bewohner werden ihre Mahlzeiten in der Regel in den Wohngruppen einnehmen“, sagte Kübler gegenüber der Nord-Rundschau. Aufgrund der Gesamtgröße der Wohnanlage gebe es zudem keinen Bedarf für einen großen Speisesaal. Allerdings wolle man die bestehende Zusammenarbeit mit der Schule noch ausweiten und inhaltlich eng mit der Bildungseinrichtung kooperieren. „Wir suchen nach Ideen für gemeinsame Aktionen mit den Schülern.“

Der Bebauungsplan muss nicht geändert werden

Ursprünglich war man von bis zu 60 Pflegeplätzen im Neubau ausgegangen. Allerdings haben sich die rechtlichen Vorgaben zum Personaleinsatz mittlerweile geändert: Würden in dem Pflegebereich mehr als 45 Bewohner leben, müsste nachts eine zweite Pflegekraft eingesetzt werden, erklärt Markus Fuchs, Architekt des Projekts. Dann allerdings ließe sich das Haus nicht mehr wirtschaftlich betreiben.

Das Baugesuch für das Vorhaben soll in diesem Jahr eingereicht werden. Noch läuft ein artenschutzrechtliches Gutachten, das aber bis Mai abgeschlossen sein soll. Damit es eine ganze Vegetationsperiode umfasse, müsse noch der Frühling abgewartet werden, erklärt Fuchs: „Es wird noch eine Begehung geben, bei der die Tier- und Pflanzenarten unter die Lupe genommen werden.“ Bislang sei aber nichts gefunden worden, was dem Neubau entgegenstünde, sagt der Architekt. Auch der unter anderem für den Vogelflug wichtige Grünkorridor in Ost-West-Richtung werde respektiert, das Amt für Umweltschutz sei mit den Planungen einverstanden. Der Bebauungsplan müsse für das Vorhaben nicht geändert werden, sagt Fuchs: „Der politische Wille ist, die Maßnahme im bestehenden Bebauungsplan zu realisieren.“