Bei der ersten Bürgerwerkstatt äußern Fellbacher Ideen und Wünsche für drei geplanten Neubaugebiete. Stadtplaner Christoph Beyer musste den Elan der Bürger fast sogar ein wenig ausbremsen.

Fellbach - Stadtplaner Christoph Beyer musste den Elan der Bürger fast sogar ein wenig ausbremsen. Einigen wäre es am liebsten gewesen, wenn schon möglichst bald die Bagger anrollten, um das, was bei der ersten Bürgerwerkstatt an Ideen und Vorschlägen zusammenkam, zu realisieren.

 

Doch noch ist es längst nicht so weit. Die Verwaltung jedenfalls geht von einem Baubeginn in den geplanten Neubaugebieten frühestens 2020 aus. „Wir wissen noch nicht einmal, wie viele Wohneinheiten wir realisieren werden, das Verfahren ist komplex und dauert seine Zeit, auch wegen der Bürgerbeteiligung“, sagte Christoph Beyer.

Die zweite Bürgerwerkstatt ist bereits geplant

Mehr als 100 Fellbacher kamen am Samstag im großen Saal des Rathauses zusammen. Das Interesse an der künftigen Bebauung auf dem Freibadgelände, dem Areal des ehemaligen Hallenbads sowie in den Kühgärten/Apfelweg war groß. Der Stadtplaner war nicht nur vom Interesse und der regen Beteiligung beeindruckt, sondern auch von der „disziplinierten und kompetenten Arbeit“, die von den Bürgern geleistet wurde. „Besser hätte es nicht laufen können. Das macht uns Mut, das Instrument Bürgerbeteiligung häufiger einzusetzen“, sagte Christoph Beyer. Die zweite Bürgerwerkstatt ist bereits geplant. Am Samstag, 6. Mai, dürfen die Teilnehmer ihre Ideen dann „mit Stiften und Klötzen“ konkretisieren.

Ganz andere Möglichkeiten haben die Arbeitsgruppen

Für das Gelände des Freibads zwischen Esslinger Straße und Untertürkheimer Straße, stellten sich die Teilnehmer eine eher kleinteilige und luftige Bebauung sowie eine Art von Zentrumsplatz vor. Die Überschrift für dieses Gebiet, für das sie eine bunte Mischung aus Einfamilien-, Reihen- und wenigen Mehrfamilienhäusern als wünschenswert sehen, lautete „Wohnen im Park“. Ganz andere Möglichkeiten haben die Arbeitsgruppen für das ehemalige Hallenbad erkannt. Die zentrale Lage mache eine dichtere Bebauung möglich mit kleineren und bezahlbaren Wohnungen und sei zudem ideal für ein Mehrgenerationenwohnen, so die zentralen Aussagen. „Das Quartier hat Vorteile, Kultur und Einkaufsmöglichkeiten sind in nächster Nähe, allerdings bringt die Lage auch den Nachteil, dass es an manchen Tagen, vor allem beim Fellbacher Herbst recht laut zugehen kann“, fasste Axel Wilhelm vom Vorstand des Evangelischen Vereins, das Ergebnis der Diskussionen zusammen.

Keinesfalls sollten die Freiräume in Richtung Bad Cannstatt und Lindle zugebaut werden

Nicht so homogen sehen die Bürger das dritte geplante Neubaugebiet namens Kühgärten/Apfelweg, das Potenzial für ein hochwertiges Wohngebiet hat, auch wenn der Lärm der B 14 und der Tennisplätze durchaus als störend empfunden werden kann. Das Plus dieser Gegend sei die Randlage und die Nähe zur Natur, erklärte ein Bewohner des Apfelwegs. Wünschenswert wäre deshalb, die bereits bestehende lockere Wohnbebauung „zu spiegeln“. Keinesfalls sollten die Freiräume in Richtung Bad Cannstatt und Lindle zugebaut werden, auch um die Frischluftschneise zu erhalten, so lautet der Tenor. Zu Leitbildern für dieses Gebiet wurden „Freizeit, Natur mit Stadtleben“ oder „gemischtes, hochwertiges Wohnen“ erkoren.

Die Vorschläge seien sehr „realitätsbezogen“ fand Steffen Kurth, Stadtplaner aus Stuttgart und Moderator der Fellbacher Bürgerwerkstatt. Manchmal ließen die Teilnehmer aber auch ihrer Kreativität freien Lauf und äußerten neue Ideen. So könnten sich einige vorstellen, das Freibadgelände mit einer begrünten Brücke über die Untertürkheimer Straße mit dem Kappelberg zu verbinden, oder die Esslinger Straße zu untertunneln, um eine neue Fuß- und Radwegeverbindung zu erhalten.