Stadt genehmigt die Neubaupläne an der Wigandstraße in Zuffenhausen. Das Bestandsgebäude soll im Januar abgerissen werden. Wenn alles nach Plan läuft, werden die Bauarbeiten im Frühsommer 2016 abgeschlossen sein.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Vor wenigen Tagen wurde der Bauantrag für die Wohn- und Förderungsstätte für Blinde und Sehbehinderte an der Wigandstraße 20 genehmigt. „Die Gewerke sind bereits ausgeschrieben“, sagt Stefanie Krug, die Sprecherin der Nikolauspflege. „Gleich zu Beginn des neuen Jahres wollen wir die Arbeiten vergeben und unser Vorhaben zügig aufs Gleis bringen.“

 

Durch die Bebauung wird Gartenfläche wegfallen

Das bestehende Wohnhaus an der Wigandstraße 20 soll im Januar abgerissen werden, zeitnah sollen die Bauarbeiten für das dreistöckige Gebäude beginnen. Das Grundstück, auf dem das neue Wohnheim gebaut werden soll, liegt direkt am Stammheimer Schloss. Auch ein Teil des dortigen Gartens wird bebaut werden – rund 250 Quadratmeter Gartenfläche fallen weg.

Das Dachgeschoss wird viel zu bieten haben

Das Vorhaben ist eine Zusammenarbeit zwischen der Nikolauspflege und der Stiftung Evangelische Altenheimat (SEAH). Künftig sollen 24 junge Erwachsene dort einziehen. 32 Plätze sind als Tagesbetreuungsplätze vorgesehen. Das Gebäude besteht aus zwei Baukörpern, die durch eine Glasfuge miteinander verbunden werden und einen gemeinsamen Innenhof haben. Geplant sind jeweils 48 Quadratmeter große Wohnungen. Die Geschossfläche beträgt in der Summe rund 2500 Quadratmeter. Im Dachgeschoss soll es Gruppenräume sowie eine Art Ruheraum (Snoezelenraum) mit besonderen Möglichkeiten zu Sinneswahrnehmungen geben. Die Bewohner arbeiten in Gruppenräumen, erhalten Beschäftigungstherapie oder gehen in einer Werkstätte der Nikolauspflege einer geregelten Arbeit nach.

Die Idee der Geothermie wurde wieder verworfen

Die Ankündigung, dass bei dem Projekt möglicherweise ein Verfahren zur Nutzung von Geothermie angewendet wird, hatte Anwohner auf den Plan gerufen. Wie berichtet, haben die Verantwortlichen zwischenzeitlich entschieden, auf Geothermie zu verzichten. Stattdessen soll nun eine Pellet-Heizung eingebaut werden.

Im Idealfall ist im Frühsommer 2016 alles fertig

Um in den Genuss von Fördermitteln zu kommen, musste der Bau ursprünglich bis spätestens im Januar 2016 fertig sein. Die Kostenträger haben die Frist nun verlängert, da die Verzögerung nicht an den Antragstellern lag. Dennoch soll der Bau schnellstmöglich über die Bühne gehen. „Die künftigen Bewohner sind derzeit noch in der Maybachstraße untergebracht und freuen sich schon auf den Umzug nach Stammheim“, sagt Stefanie Krug. „Wenn alles ideal läuft, könnte der Neubau im Frühsommer 2016 fertig sein.“

Positive Reaktionen zum neuen Wohnheim

Die Kommunalpolitik unterstützt das Vorhaben. Als das Projekt 2012 im Bezirksbeirat vorgestellt wurde, stimmten bis auf eine Beirätin alle Beiräte dafür. Bezirksvorsteherin Susanne Korge äußert sich positiv über das geplante Wohnheim: „Ich freue mich, dass es mit der Baugenehmigung jetzt geklappt hat, das Wohnheim sehe ich als Bereicherung für Stammheim, wir sind ein sozialer Stadtbezirk.“ Die Kooperation zwischen Nikolauspflege und SEAH berge gute Möglichkeiten des gegenseitigen Nutzens. „Synergieeffekte gibt es im Bereich der Hauswirtschaft, etwa beim Essen oder im sozialen Bereich durch gemeinsame Aktivitäten.“ Auf die zusätzlichen blinden und sehbehinderten Bewohner müsse sich der Bezirk nicht eigens einstellen: „Laut Nikolauspflege ist Stammheim in Sachen Behindertenfreundlichkeit schon gut aufgestellt“, sagt Korge. „Was aber nicht heißen soll, dass wir nicht noch etwas verbessern könnten.“ Derartigen Fragestellungen werde man in Zukunft besondere Beachtung schenken.