Am Mittwoch werden die ersten Flüchtlinge, vor allem Familien aus dem Notbehelf in der Kreissporthalle Kirchheim, in die Gemeinschaftsunterkünfte nach Hochdorf ziehen. Die Holzunterkünfte hat sich der Landkreis fünf Millionen Euro kosten lassen.

Hochdorf - In nur fünfeinhalb Monaten hat der Landkreis im Gewann Reißloch an der Ortsgrenze von Hochdorf eine Gemeinschaftsunterkunft für 240 Menschen aus dem Boden gestampft. Am Mittwoch ziehen die ersten 74 Flüchtlinge in die Holzhäuser ein. „Das werden Familien mit Kindern sein, die bisher notdürftig in der Kreissporthalle Kirchheim untergebracht sind“, kündigte der Esslinger Landrat Heinz Eininger am Montag bei der Vorstellung des Projekts an.

 

Fünf Millionen Euro Bau- und Erschließungskosten

Rund fünf Millionen Euro hat sich der Landkreis das kleine Dorf am Waldrand kosten lassen, das eine Bestandsgarantie für fünf Jahre hat. „Hier ist es uns gelungen, schnell und sinnvoll Plätze zu gewinnen. Gerne würden wir Unterkünfte dieser Qualität den Flüchtlingen und Asylsuchenden immer zur Verfügung stellen“, so der Landrat. Dass das Wunschdenken bleiben wird, machten die Zahlen deutlich, die Eininger im gleichen Atemzug nannte. „Wir müssen im Oktober 1100 Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf bieten“, sagte der Kreischef. Mit der Sporthalle in Nürtingen würde der Landkreis jetzt seine letzte eigene Halle belegen. „Da habe ich mittlerweile mehr als 300 Protestschreiben auf dem Tisch“, so der Landrat, der den besorgten Eltern bei der Gelegenheit versicherte, dass für die Schüler das Pflichtfach Sport in Ausweichhallen gesichert sei.

Landrat: „Mehr geht nicht.“

Bis Mitte November dürfte es Einingers Worten zufolge gelingen, weitere 400 Unterkünfte aufzutreiben. „Weiter reicht unsere Planung nicht. Die Mitarbeiter im Landratsamt sind mittlerweile auch an Samstagen und Sonntagen unterwegs. Wir geben unser Bestes, aber wir kommen zu einem Punkt, an dem wir offen sagen müssen: mehr geht nicht“, so Eininger.

Der Adressat, an den er die Worte richtete, stand direkt neben ihm. Der Ministerialdirektor Wolf-Dietrich Hammann, der in Vertretung der Integrationsministerin Bilkay Öney zum Vor-Ort-Termin gekommen war, verstand die Botschaft wohl. Allein, auch er nannte beeindruckende Zahlen. „In diesem Jahr haben bisher mehr als 100 000 Flüchtlinge angeklopft. Wir können nicht anders, als jede Woche 4500 Menschen an die Landkreise zu überweisen, in der Hoffnung, dass sie dort untergebracht werden“, sagte er.

In Hochdorf sind die Voraussetzungen geschaffen. 100 Ehrenamtliche stehen bereit, um den Zugezogenen in Arbeitskreisen wie „Sprachkurs“ oder „Behördengänge“ die Orientierung zu erleichtern. „Wir sind gut vorbereitet“, sagte der Bürgermeister Gerhard Kuttler, der nach der Einweihung die Bürger eingeladen hatte, sich ein Bild von der Anlage zu machen.