Vor fast genau einem Jahr erklärte Karl Strenger, er werde auf einem Grundstück in der Karlstraße 8 ein elfgeschossiges Hochhaus errichten – und löste damit eine heftige Debatte aus. Inzwischen ist das Bauprojekt um die Hälfte geschrumpft.

Ludwigsburg - Vor fast genau einem Jahr bescherte Karl Strenger der Ludwigsburger Stadtverwaltung ein paar aufregende Tage: Der Immobilienunternehmer hatte erklärt, er werde auf einem Grundstück in der Karlstraße 8 ein elfgeschossiges Hochhaus errichten. Genannt „Long Charles“ – in Anlehnung an die Adresse und nicht etwa den Vornamen des Investors. Inzwischen ist nicht nur der Erregungspegel im Rathaus wieder auf das normale Maß geschrumpft, auch Strengers Bauprojekt hat sich dem üblichen Firstniveau im Bahnhofskarree angenähert.

 

Halblanger Karl

Strenger führt das Projekt jetzt unter dem Namen „Half-Long Charles“. Statt eines mehr als 30 Meter hohen Gebäudes werden nun drei Häuser errichtet, von denen das größte eine Höhe von 17 Meter erreichen wird. Gebaut werden soll da, wo bisher vor allem die rote Fahrzeugflotte von Stadtmobil abgestellt wird. Die Grundfläche beträgt 2200 Quadratmeter. Das Bauunternehmen kalkuliert mit einer Investition von 18 bis 20 Millionen Euro. Der Baubeginn ist für Herbst 2018 vorgesehen.

Als Strenger im Vorjahr seine Absicht für einen Hochhausbau bekannt gab, verwies er auf einen bestehenden Bebauungsplan aus den siebziger Jahren, der dies gestatte. Stadtplaner Martin Kurt hat dem unverzüglich widersprochen. Da dieser Bebauungsplan nie umgesetzt worden sei, habe er auch keine Gültigkeit. Schließlich einigten sich Investor und Stadtverwaltung nach mehreren Gesprächsrunden auf einen Kompromiss: Strenger beugte sich dem Wunsch der Stadt und lobte einen Architektenwettbewerb für das Areal aus, während die Verwaltung nun eine Firsthöhe bis 17 Meter gestattete.

Ein Entwurf, der allen gefällt

Zum Gewinner des Wettbewerbs wurde ein Entwurf des Stuttgarter Architektenbüros Steimle gekürt. Diese Idee hat offenbar nicht nur die Jury, sondern auch den Ludwigsburger Stadtplaner, die Stadträte sowie den Gestaltungsbeirat überzeugt. Er sieht den Bau von drei Punkthäusern vor, in denen 20 Eigentumswohnungen und 30 kleinere Apartments entstehen werden. „Die Mikroapartments werden zwischen 30 und 50 Quadratmeter groß und möbliert sein“, sagt Karl Strenger. Einen Teil davon könne er sich als Wohnungen für Personen vorstellen, die sich nur die Woche über in Ludwigsburg aufhalten.

Die Eigentumswohnungen dagegen können bis zu 80 Quadratmeter groß und für gehobene Ansprüche ausgebaut werden. Insgesamt beträgt die Wohnfläche 2900 Quadratmeter. Außerdem sollen auf 600 Quadratmetern Büros entstehen. Unter den Gebäuden sollen Tiefgaragen gebaut werden und als Ergänzung zu den Pendlerapartments möchte Strenger einen Gemeinschaftsraum und ein Fitness-Studio einrichten. Die Punkthäuser sollen fünf- bis sechsgeschossig und in deren Fassaden Klinkersteine verbaut werden. Als Zugeständnis zum historischen Umfeld mit der Musikhalle. Was ins Auge fällt: Die Fenster sind leicht nach innen versetzt.