In Baden-Württemberg ist der langjährige Anstieg bei Wohnungseinbrüchen gestoppt worden. Das ist schön. Eine Trendumkehr ist es aber erst, wenn die Kurve weiter sinkt, meint StZ-Redakteur Christian Gottschalk. In NRW ist das zuletzt nicht gelungen.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Die polizeiliche Kriminalstatistik bietet seit jeher viel Raum für Fehlinterpretationen. Vermutlich wird sich die Republik in einem Jahr über eine massive Zunahme an sexuellen Übergriffen Gedanken machen. Deutlich mehr verändert hat sich jedoch nur das Anzeigeverhalten nach der Kölner Silvesternacht – das muss man aus der Statistik aber erst herauslesen wollen. Bei Wohnungseinbrüchen ist die Anzeigebereitschaft seit jeher größer, nicht zuletzt, weil eine Versicherung für den Schaden aufkommt. Gleichwohl gibt es auch hier Einschränkungen. Ist der Einbruchsversuch fehlgeschlagen (was in der Statistik mitgezählt wird), dann wird er nicht unbedingt gemeldet. Vor allem auf dem flachen Land nicht, wenn die Polizei weit entfernt ist. In einem Ort mit Polizeiposten wird so unter Umständen mehr Kriminalität gemessen als in einem Dorf ohne polizeiliche Präsenz.

 

Eine Änderung ist noch lange kein Trend

Doch auch wenn die Statistik anfällig für Fehler ist, kann man aus ihr Lehren ziehen. Sich nicht auf Erfolgen auszuruhen, heißt eine von ihnen. In Stuttgart ist der langjährige Anstieg bei Wohnungseinbrüchen gestoppt worden. Das ist schön. Eine Trendumkehr ist es aber erst, wenn die Kurve weiter sinkt. Nordrhein-Westfalen hatte vergangenes Jahr diese Trendumkehr vermeldet – und sich zu früh gefreut. Nun geht es wieder nach oben, um satte 18 Prozent.