In Städten müssen mehr Immobilien entstehen – alleine schon um Zuwanderer gut zu integrieren, meint StZ-Berlin-Korrespondentin Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Ob die Bundesrepublik genau so ein Sonderprogramm zu Gunsten von 100 000 Wohnungen allein für Flüchtlinge braucht, wie es die Wohnungswirtschaft bei ihrer Jahrespressekonferenz in Berlin gefordert hat, kann man dahingestellt sein lassen. Aber einen Hinweis haben die Unternehmensvertreter völlig zu Recht gemacht: Zwar gibt es in manchen Ecken der Republik Leerstände und in anderen Regionen drängende Wohnungsnot, aber Bund, Länder und Kommunen dürfen nicht auf die Idee kommen, angesichts dieser Konstellation zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu wollen. Mängel und Überangebote lassen sich in diesem Fall eben nicht durch ein kluges Management der Nachfrageströme ausgleichen.

 

Wohnungen – auch günstige – müssen dort gebaut werden, wo sie benötigt werden. Zu Recht wollen die Zuwanderer‚ die mehrheitlich aus europäischen Ländern kommen und dauerhaft in Deutschland leben und arbeiten wollen, in die wirtschaftsstarken Ballungsgebiete. Nur davon können sie sich eine bessere Zukunft versprechen als in ihren Herkunftsländern. Das ist überdies im deutschen, auch im volkswirtschaftlichen Interesse. Wenn die Integration von Zuwanderern gelingen soll, dann müssen sie auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen und in der Nähe ihrer Betriebe wohnen können. Dass es darüber hinaus sozial unverträglich und leider auch im Wortsinne brandgefährlich ist, Flüchtlinge in leer stehenden Bestandswohnungen in wirtschaftsschwachen Regionen unterbringen zu wollen, hat sich schon zu oft in Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime gezeigt.

Zwar wächst Geld für Wohnbauförderung nicht auf den Bäumen, aber dafür zu sorgen, dass die Wohnungsnot in Großstädten und den angrenzenden Regionen nicht größer, sondern kleiner wird, ist staatliche Investitionen wert. Immerhin geht es um sozialen Frieden, Integration und die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt. Gelänge es dann noch, die Ghettobildungen des sozialen Wohnungsbaus der Vergangenheit zu vermeiden, wäre viel gewonnen. Ohne staatliche Hilfe wird das nicht klappen.