Etliche Umlandgemeinden haben in den vergangenen Jahren Einwohner aus der Landeshauptstadt gewonnen. Um einen Ausgleich zu schaffen, müssen sie auch mehr für den sozialen Wohnungsbau tun, findet Mathias Bury.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Stuttgart wächst – wie andere Großstädte der Republik. Das ist im Grundsatz ein gutes Zeichen. Nur wird das ohnehin rare Gut Wohnung noch knapper. So weit, so bekannt. Wie auch die gebetsmühlenartig wiederholte und nach wie vor richtige Forderung, die Landeshauptstadt müsse den Wohnungsbau stärker ankurbeln.

 

Denn eine unerfreuliche Folge dieser Entwicklung ist, dass seit einigen Jahren die Zahl der Fortzüge aus Stuttgart in die Region wieder zunimmt. Nun könnte man dem mit einem Achselzucken begegnen. Würde man spaßeshalber den Umriss Münchens auf Stuttgart legen, hätte man vor Augen: Bei dieser vergleichsweise geringen Ausdehnung und diesem hohen Anteil an Waldgebieten, bei dieser ungünstigen Topografie kann die Landeshauptstadt dem bestehenden Wohnungsmangel gar nicht alleine abhelfen. Sollen die Leute halt ins Umland ziehen.

Stuttgart alleine kann das nicht schaffen

Diese Auslegung des Regionalgedankens ist aus Stuttgarter Sicht aber nicht befriedigend. In die Nachbarkommunen zieht gerne die Mittelschicht, um deren Kaufkraft alle buhlen. Diesen Familien gefällt es im Speckgürtel auch deshalb so gut, weil sie die Nähe zur Großstadt mit ihrem reichhaltigen Angebot schätzen.

Nachbargemeinden profitieren von der Nähe zu Stuttgart

Ergo: Auch die Gewinner im regionalen Wettbewerb um Einwohner müssen mehr für den sozialen Wohnungsbau tun. Wo dies geschieht, ringen die Kommunen trotz aufflammender Konflikte mitunter aber mehr um die Schaffung neuer Wohnbauflächen, als sich Stuttgart das zumutet.

mathias.bury@stzn.de