Bei der offiziellen Gedenkfeier zum Mauerfall in Stuttgart darf Wolfgang Thierse nach den spöttischen Bemerkungen über Schwaben nicht sprechen. Als „Ausdruck von Kleingeistigkeit“ beizeichnet er das Sprechverbot bei einer SPD-Veranstaltung im Landtag.

Stuttgart - Das Sprechverbot für Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) bei der offiziellen Gedenkfeier zum Mauerfall im Stuttgarter Landtag hält der Ausgeladene für einen „Ausdruck von Kleingeistigkeit“ bei CDU und FDP. Die Oppositionsparteien hatten den Vorschlag der SPD, den 71-Jährigen anlässlich des Mauerfalls vor 25 Jahren im Parlament reden zu lassen, abgelehnt - weil Thierse Ende 2012 mit spöttischen Bemerkungen über Schwaben in seiner Heimat Berlin hergezogen war.

 

Bei einer SPD-eigenen Veranstaltung am Samstag sprach er nun doch - und betonte noch einmal, dass er nichts gegen Schwaben habe. „Aus zwei ironisch-läppischen Bemerkungen ein öffentliches Beleidigtsein zu machen, das ist absurd“, sagte Thierse der Nachrichtenagentur dpa.

SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel empfand vor allem das Verhalten der CDU als „kleinkariert“, sprach der Partei aber trotzdem seinen Dank aus. Die Christdemokraten hätten mit ihrer Weigerung der SPD den Weg freigemacht, „aus einer Parlamentsveranstaltung eine Bürgerveranstaltung“ zu machen. Bei der Hauptveranstaltung im baden-württembergischen Landtag am Donnerstag hält nun der frühere DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz (Grüne) eine Rede.