Die Debatte über den Bundesräsidenten kommt nicht zur Ruhe. Jetzt rückt Christian Wulffs bisheriger Sprecher, Olaf Glaeseker, ins Zwielicht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Peter Altmaier, der Parlamentsgeschäftsführer der Unionsfraktion, hat am Freitag eine Pause in der Debatte über die Kreditaffäre des Bundespräsidenten Christian Wulff gefordert - zumindest für die Feiertage. Doch danach sieht es nicht aus. Die SPD will sich mit Wulffs öffentlicher Erklärung nicht zufriedengeben. Zur Aufklärung seiner dubiosen Hausfinanzierung habe er damit "wenig beigetragen", kritisierte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier.

 

Es sei eine ganze Reihe von Fragen offen geblieben, etwa die nach den außergewöhnlichen Sonderkonditionen der BW-Bank. Sie zu beantworten müsste auch Wulff ein Interesse haben. Das Amt des Staatsoberhaupts könne nur funktionieren, wenn der Amtsinhaber es glaubhaft mit moralischer Integrität erfülle. "Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob Christian Wulff das gelingt", sagte Steinmeier in einem Zeitungsinterview.

Unterdessen plädiert die stellvertretende CDU-Chefin Annette Schavan dafür, einen Schlussstrich unter die Affäre zu ziehen. Die Debatte sei eine Belastung für das höchste Staatsamt, mahnt Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Gerda Hasselfeldt, die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, sagte der Stuttgarter Zeitung, Wulffs Entschuldigung habe "Anerkennung verdient". Sie fordert: "Die Politik sollte sich jetzt wieder auf die Sacharbeit konzentrieren."

Unstrittige Botschaft in der Weihnachtsansprache

Doch ins Visier gerät jetzt auch Wulffs bisheriger Sprecher Olaf Glaeseker. Der "Stern" berichtet im Internet, dieser habe unter anderem einen Gratisurlaub in Nordspanien auf der luxuriösen Finca des Eventmanagers Manfred Schmidt verbracht. Wegen solcher Verstrickungen habe er seinen Posten räumen müssen. Schmidt zählt auch zum Kreis der reichen Freunde Wulffs.

Er organisierte für diesen früher den so genannten Nord-Süd-Dialog, ein gemeinsames Treffen der christdemokratisch regierten Bundesländer Niedersachsen und Baden-Württemberg. Auf Seiten der Landesregierung in Hannover war der damalige Regierungssprecher Glaeseker zuständig. Er ist für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Am Sonntag wird der kritisierte Bundespräsident mit einer unstrittigen Botschaft im Fernsehen zu besichtigen sein. In seiner Weihnachtsansprache, die um 20.10 Uhr ausgestrahlt wird, prangert Wulff die Gewalt von Rechtsextremisten an. Er sei "schockiert, dass rassistisch verblendete Verbrecher über viele Jahre Menschen ausländischer Herkunft geplant ermordet haben", sagt er in dem fünfminütigen Beitrag. Wulff mahnt: "In unserem Land gibt es keinen Platz für Fremdenhass, Gewalt und politischen Extremismus."