Das Wunschwerk Waiblingen in der Weingärtner Vorstadt ist Atelier, Werkstatt und Galerie in einem. Susanne Pfander und Katja Nowotny Braun pinseln, schreiben oder drucken auf Wunsch ihrer Kunden Botschaften auf Leinwand, Porzellan oder Papier.

Waiblingen - Was zählt, ist die Botschaft, finden die zwei langjährigen Freundinnen Katja Nowotny Braun und Susanne Pfander. Wer durch ihr gemeinsames Atelier mit Werkstatt in Waiblingen – das „Wunschwerk Waiblingen“ – schlendert, findet denn auch jede Menge davon: Buchstaben blitzen aus Collagen und Bildern in bunter Acrylfarbe hervor, sie thronen auf Sofakissen oder ziehen sich, kunstvoll geschwungen, über Porzellanteller.

 

„You and me“ schreibt Susanne Pfander eben mit einem schwarzfarbigen Porzellanstift auf den weißen Teller vor sich und tupft danach ein Muster aus kleinen Punkten als Schmuckbordüre am Rand entlang. Nun muss das gute Stück in den Brennofen – fertig ist die kleine Liebesbotschaft, die mindestens genauso viel Freude wie ein Grußkarte macht und obendrein Tag für Tag benutzt werden kann.

„Wir beschriften alles, was uns so einfällt“, sagt Katja Nowotny Braun, „Botschaften finden wir beide richtig gut.“ Und so pinseln, schreiben oder drucken die Frauen Glückwünsche, aufmunternde Nachrichten oder auch Gutscheine individuell und auf Wunsch auf Leinwand, Stoff, Porzellan, Holz oder Papier: für die Frau, die ihre kranke Freundin aufmuntern will, für die Clique, die dem Kumpel alles Gute zum 50. Geburtstag wünscht, oder für die Großeltern, die den frischgebackenen Eltern eine Freude machen wollen.

Ein wichtiger Baustein im Wunschwerk sei das Konzept „Mix me“, sagt Susanne Pfander. Beispiele dafür hängen an einer Wand des Ateliers: kleine Gemälde auf Leinwand, etwa in der Größe eines Mousepads, manche mit, manche ohne Botschaft, manche in leuchtenden, andere in gedeckten Farben. „Die Bilder kann man einzeln oder zu mehreren aufhängen und unterschiedlich kombinieren – je nach Lust, Laune und Mut“, erläutert Susanne Pfander das Prinzip. Keines der Kleingemälde koste mehr als 35 Euro, erklärt Katja Nowotny Braun die Devise „Bild statt Blumenstrauß“. Trotzdem gilt: „Wir können auch groß. Das Format, die Farbe und die Aussage kann man sich wünschen.“

Wie ihre Freundin Susanne Pfander, eine gelernte Direktrice, malt und zeichnet die 48-jährige Grafikerin seit jeher gerne – doch eine passende Werkstatt hat ihr dafür lange Zeit gefehlt. Eines Tages hat Katja Nowotny Braun in der Weingärtner Vorstadt, in Sichtweite des Stadtmuseums, ein Fachwerkhaus entdeckt, das zum Verkauf stand. Ziemlich heruntergekommen war das denkmalgeschützte Gebäude – aber für Katja Nowotny Braun war es eine Liebe auf den ersten Blick.

Gut ein Jahr hat es gedauert, bis aus der zugemüllten ehemaligen Scheune und dem verwinkelten Wohnbereich im Geschoss darüber ein helles und trotzdem heimeliges Atelier samt Werkstatt wurde. Der Heimatverein Waiblingen hat die vorbildliche Sanierung mit einer Auszeichnung gewürdigt. In den Zimmern stehen betagte Möbel mit Vergangenheit in schönster Eintracht mit neuem Design und modernen Leuchtobjekten. „Wir wollen gelebte Räume zeigen“, sagt Susanne Pfander – das Haus solle“immer in Bewegung bleiben“.

Mit seinen rund 400 Jahren gehört das Fachwerkhaus zu den wenigen Gebäuden, die den verheerenden Stadtbrand im Jahr 1634 überstanden haben. In der einstigen Wohnstube mit dem abenteuerlich schiefen Holzboden sitzen Katja Nowotny Braun und Susanne Pfander gemeinsam an einem großen Tisch und werkeln vor sich hin. Derzeit sind sie eifrig am Produzieren für die nächste Vernissage, die am 15. November ansteht. Neben Bildern sind dann auch allerlei kleine Weihnachtsgeschenke im Atelier zu haben – vom Mobile aus Federn und ghanaischen Perlen bis zur Weihnachtskugel – mit Botschaft, versteht sich.