200 Jahre sind die Holzbücher alt. Aus Gründen der Haltbarkeit konnten bisher nur Forscher die Bücher anfassen. Nun gibt es sie im Internet für jedermann.

Hohenheim - Eine Bibliothek wie ein Waldspaziergang: Die Bücher in der Xylothek der Universität Hohenheim sollen dem Betrachter die verschiedenen Holzarten näherbringen. Die mit der jeweiligen Rinde verzierten Kästen sind mit dem Holz und anderen Bestandteilen der Baumarten bestückt. Im Inneren finden sich Blätter, Wurzeln, Samen, Blüten und sogar Blütenstaub. Bisher konnten Interessierte nur die Bibliothek besuchen, Einblicke in die einzelnen Bände blieben ihnen verwehrt.

 

Denn um die Bücher langfristig zu erhalten, müssen sie hinter einer Glasscheibe aufbewahrt werden. „Nun wollen wir diesen Schatz so vielen Menschen wie möglich zugänglich machen“, sagt Annegret Bäuerle vom Institut für Zoologie der Universität Hohenheim. Ab sofort sind die Bücher in Bild- und Textform für jedermann im Internet zugänglich.

Die Bücher aus Holz dienten als Lehrmaterial für Forstwirte

Die Holzbibliothek ist etwa 200 Jahre alt und besteht aus 189 in Europa heimischen Hölzern – vom Ahorn bis zur Zitterpappel. Zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es viele Xylotheken. Sie wurden vor allem genutzt, um Forstwirte auszubilden. Die Holzbücher dienten als Lehrmaterial: Die Auszubildenden lernten die Eigenschaften des Holzes kennen, wozu es sich am besten verwenden ließ und wie schnell es wächst.

„Heutzutage sind die Holzbücher aber nur noch Sammlerstücke“, sagt Annegret Bäuerle. Ulrich Fellmeth, der Leiter des Hohenheimer Archivs, ergänzt: „Die Hohenheimer Holzbücher stoßen weltweit auf großes Interesse. Das belegen die vielen internationalen Anfragen.“ Die Zahl der Liebhaber ist also weiterhin groß.