Der Onlinemodehändler Zalando steht zum ersten Mal seinen Aktionären Rede und Antwort. An der kostenlosen Retourenregelung will man festhalten.

Berlin - Der Online-Modehändler Zalando will im Gegensatz zu einigen Konkurrenten an kostenlosen Rücksendungen festhalten. "Wir sehen Retouren als Teil des Geschäftsmodells", sagte Vorstandsmitglied Rubin Ritter bei der Hauptversammlung in Berlin.

 

Gratis-Rücksendungen verursachten zwar Kosten, sie seien aber wichtig für die Kundenzufriedenheit. "Wir werden auch künftig kostenlose und einfache Retouren anbieten."

Die Rücksendequote bei Zalando liegt stabil bei rund 50 Prozent gemessen am Umsatz. Bei Versuchen habe sich gezeigt, dass Kunden weniger kauften, wenn man ihnen Retouren erschwere, sagte Rubin. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Ländern. Deutschland gehöre zu den Märkten, in denen die Kunden die kostenlosen Retouren "sehr schätzen" - und viel zurückschicken. In Italien hingegen sei der Anteil niedriger. Zalando wolle die Zahl der Rücksendungen unter anderem mit einer besseren Bestimmung der passenden Kleidergröße verringern, kündigten die Manager an.

Aktie hat sich berappelt

Nach dem Börsengang im vergangenen Herbst war es die erste öffentliche Hauptversammlung von Zalando. Die Aktie war im Oktober zunächst schwach gestartet und unter den Ausgabepreis von 21,50 Euro gerutscht. Inzwischen können die Anteilseigner zufrieden sein: Der Kurs liegt bei rund 30 Euro. Im vergangenen Jahr gelang dem Berliner Unternehmen zudem der Sprung in die schwarzen Zahlen. Zalando betont, man wolle auch weiter profitabel wachsen.

Die oft sehr kritischen Kleinaktionärs-Vertreter gaben sich entsprechend versöhnlich. Zugleich störten sie sich vor allem an zwei Punkten: Der Entscheidung, die Bezüge der Vorstände nicht einzeln auszuweisen, und der fehlenden Zusage einer Dividende.

Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) kritisierte, dass es bei der Hauptversammlung keine neue Entscheidung darüber gebe, ob die Einkommen der Firmenführung nicht doch einzeln aufgelistet werden sollten. Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung Institutionelle Privatanleger verwies darauf, dass dem Vorstand neben der Vergütung von 600.000 Euro im vergangenen Jahr auch Aktienoptionen im Wert von 130 Millionen Euro zustünden.

Aktionäre fordern Dividende

Buhlmann rechnete auch vor, dass Zalando beim aktuellen Wachstumstempo in wenigen Jahren auf einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von einer halben Milliarde Euro kommen könnte. Er forderte deswegen die Aussicht auf eine Dividende ein. "Bei 500 Millionen EBIT keine Dividende zu zahlen, das fällt schwer." Zalando-Vorstandsmitglied Ritter wollte keine klare Zusage geben: "Dass wir eine Dividende zahlen, können wir für die Zukunft nicht ausschließen."

Das Kräfteverhältnis bei der Hauptversammlung war klar geregelt: Auch nach dem Börsengang halten die Altaktionäre noch rund drei Viertel des Kapitals. Größter Anteilseigner ist die schwedische Investment-Gesellschaft Kinnevik, gefolgt von den deutschen Samwer-Brüdern und dem dänischen Modekonzern Bestseller, der hinter den Modemarken "Only", "Vero Moda" und "Jack & Jones" steht.