Streit um sexuelle Vielfalt im Unterricht: Laut Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist sich die grün-rote Regierung mit den Landeskirchen einig, das man gegen "Diskriminierung und Intoleranz" ist. Über den Inhalt des umstrittenen Bildungsplans wurde allerdings nicht gesprochen.

Streit um sexuelle Vielfalt im Unterricht: Laut Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist sich die grün-rote Regierung mit den Landeskirchen einig, das man gegen "Diskriminierung und Intoleranz" ist. Über den Inhalt des umstrittenen Bildungsplans wurde allerdings nicht gesprochen.

 

Stuttgart - Nach Kritik der Kirchen an den Plänen der grün-roten Landesregierung zum Thema sexuelle Vielfalt im Unterricht hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit den Bischöfen gesprochen. „Beide Seiten stellten fest, dass es keine Differenz zwischen Kirchen und Landesregierung in der Zielsetzung gibt, in den Schulen ein Umfeld für Offenheit und gegenseitigen Respekt zu schaffen“, teilte das Staatsministerium am Freitag mit.

Über den Inhalt des umstrittenen Bildungsplans 2015, in dem eine Aufwertung des Themas „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ im Schulunterricht festgeschrieben werden soll, sei bei dem Treffen am Donnerstagabend nicht gesprochen worden. Beide Seiten wendeten sich jedoch gegen „jede Form der Diskriminierung und Intoleranz“.

Rülke übt Kritik an Landesregierung

Der Ministerpräsident und die Kirchen wünschten sich, dass die weitere Diskussion in einem sachlichen Rahmen und in einer respektvollen Atmosphäre fortgeführt werde, teilte die Staatskanzlei weiter mit. FDP-Fraktionschef Ulrich Rülke betonte: „Wie kann man sich über einen Bildungsplan verständigen, über den man gar nicht spricht. Vieles spricht dafür, dass das Staatsministerium wieder einmal eine gezielte Desinformation der Öffentlichkeit betreibt.“

Die Online-Petition der Bildungsplan-Gegner unterstützen bislang über 150.000 Personen. Diese übten erneut Kritik an Grün-Rot. „Wir stellen mit großer Sorge fest, dass die Petition vonseiten der Landesregierung schon im Vorfeld diffamiert wird“, hieß es in einer Mitteilung.

Kaufmann, Özdemir und Vogt für Bildungsplan

Die Regierungspläne werden hingegen von zwei Befürworter-Petitionen unterstützt. Hier haben insgesamt mehr als 200.000 Menschen ihre Meinung dafür bekundet. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU Sozialausschüsse (CDA), Christian Bäumler, unterstützte unterdessen einen Aufruf der Bundestagsabgeordneten Stefan Kaufmann (CDU), Cem Özdemir (Grüne) und Ute Vogt (SPD) für ein weltoffenes und tolerantes Baden-Württemberg. Er beklagte jedoch, dass die Landesregierung mit ihren „missverständlichen Äußerungen“ zur sexuellen Vielfalt im Bildungsplan mehr Schaden als Nutzen angerichtet habe.

CDU-Fraktionschef Peter Hauk kritisierte seinen Parteikollegen dafür, dass er den überparteilichen Aufruf gegen die umstrittene Online-Petition unterzeichnet hat. „Ich hätte erwartet, dass er erstmal das Gespräch sucht“, sagte Hauk. Er habe den Aufruf selbst nicht unterschrieben und sei sich sicher, dass Kaufmann eine Einzelmeinung in der CDU vertrete.