Der Verband der Region Stuttgart rechnet damit, dass ab Juli zehn von ihm gekaufte S-Bahnen ausgeliefert werden. Die Fahrgäste sollen noch im zweiten Halbjahr 2016 deutlich mehr Sitzplätze im Berufsverkehr bekommen, lautet das Versprechen.

Stuttgart - Der Verband Region Stuttgart (VRS) hat grünes Licht gegeben für den Einsatz von zehn neuen S-Bahn-Zügen des Typs ET 430, was den Fahrgästen noch im zweiten Halbjahr 2016 erste Verbesserungen im Alltag bringen soll. Die Fahrzeuge, von denen sich der VRS eine Stabilisierung und einen Ausbau des S-Bahn-Betriebs sowie mehr Pünktlichkeit erhofft, werden vom Hersteller Bombardier vermutlich planmäßig Zug um Zug ausgeliefert. Das erste wird am 1. Juli erwartet und soll im August eingesetzt werden. Die neun anderen sollen bis 11. Dezember komplett ausgeliefert sein.

 

Der Einsatzplan, der am Mittwoch vom Verkehrsausschuss der Regionalversammlung abgesegnet wurde, wird auf den S-Bahn-Linien 1 bis 3 (Plochingen-Herrenberg, Vaihingen-Schorndorf und Flughafen-Backnang) voraussichtlich 1500 zusätzliche Sitzplätze und überdies weitere Stehplätze im Berufsverkehr bringen, kündigte die Verbandsverwaltung an. Denn mit Hilfe der neuen Züge können manche Vollzüge im Berufsverkehr von Montag bis Freitag, wenn der Andrang der Fahrgäste besonders groß ist, zu Langzügen erweitert werden. Das ist auf den drei Strecken möglich, auf denen bereits Fahrzeuge des selben Typs im Einsatz sind. Dadurch werden pro Langzug bis zu 550 Fahrgäste zusteigen können. Die Maßnahme sei nötig, erklärte die Verwaltung, denn mangelnde Sitzgelegenheiten ließen manchen von der Fahrt mit der S-Bahn Abstand nehmen. Außerdem, versprach sie, werden die ausfahrbaren Trittstufen, die bei den ET-430-Zügen pannenanfällig waren, bei den neuen Fahrzeugen funktionieren.

In absehbarer Zeite rund 3300 Sitzplätze mehr

Von Dezember 2016 an soll mit Wirkung des Fahrplanwechsels sogar noch mehr Nutzen aus den neuen Fahrzeugen gezogen werden. Dann sollen im Vergleich zum gegenwärtigen Standard rund 3300 weitere Sitzplätze im morgendlichen Berufsverkehr und zusätzliche Stehplätze angeboten werden können. Die Verbesserungen sollen sich dann auch in der abendlichen Hauptverkehrszeit der Werktage auswirken: Vier der zehn Fahrzeuge sollen dafür eingesetzt werden, dass deutlich mehr S-Bahnen als heute an den Endstationen draußen in der Region im fliegenden Wechsel mit den ankommenden Zügen in die Gegenrichtung starten. Im Dezember 2016 soll das in Stuttgart-Vaihingen beginnen, im Frühjahr 2017 in Schorndorf und Filderstadt fortgesetzt werden.

Die neuen Fahrzeuge kosten den VRS nicht nur gut 81 Millionen Euro für die Anschaffung. 2016 muss er noch weitere 97 000 Euro für zusätzliche Energie- und Versicherungskosten im Bereich S-Bahn AG aufbringen. In den späteren Jahren wird es um je 280 000 Euro gehen. Auch diesen Punkten hat der Ausschuss zugestimmt. Die zusätzlichen Personalkosten muss die DB Regio als Betreiberin im Auftrag des Aufgabenträgers VRS übernehmen.

Fraktionen hoch zufrieden mit ihrem Kaufbeschluss

Sprecher aller Fraktionen hoben im Verkehrsausschuss hervor, dass sich die von ihnen selbst im Jahr 2014 beschlossenen Investitionen in weitere Fahrzeuge lohnen würden: im Sinne der Kapazitätserweiterung und der Luftreinhaltung durch Vermeidung von Autofahren, aber auch im Sinne von mehr Pünktlichkeit. Hier erhofft man sich Verbesserungen für das an Unpünktlichkeit leidende S-Bahn-System durch die fliegenden Wechsel. Fahrgäste müssten an den Ausgangs- und Endstationen dann nicht mehr wie bisher auf verspätet ankommende S-Bahnen warten.