Mit einem Konzert feiert die Ditzinger Bürgerstiftung am Freitag, 17. November, ihr zehnjähriges Bestehen. Statt mit Geld wird oft mit Zeit geholfen: Ehrenamtliche bringen in Patenprojekten ihre Freizeit ein.

Ditzingen - Am Anfang hatten zwei dieselbe Idee. Die Jugendmusikschule wollte begabte Musiker einerseits und die klassische Musik andererseits fördern. Die Stadt wiederum wollte das Ehrenamt bündeln. So unterschiedlich die Ziele waren, das Mittel, um sie zu erreichen, war dasselbe: Eine Stiftung sollte gegründet werden. Zwei Stiftungen aber wären doch zuviel gewesen. Also, so erinnert sich der Mitinitiator Hubertus Schwinge, besann man sich darauf, gemeinsam eine ins Leben zu rufen. Die Ditzinger Bürgerstiftung existiert nun ein Jahrzehnt. Grund genug, dies an diesem Freitag mit einem Konzert zu feiern.

 

Jobpaten und Familienpaten

Unter dem Dach der Bürgerstiftung agieren auch die Jobpaten, die Schulabgänger auf dem Weg in die Ausbildung begleiten. Und es gibt die Familienpaten, die Familien in schwierigen Situationen beistehen und vor allem Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Die ehrenamtlichen Helfer sind dafür in ihrer Freizeit aktiv. „Es war der goldrichtige Weg, auf Zeitspenden zu setzen“ , sagt Schwinge heute. Denn das Stiftungskapital wirft derzeit nur wenig Zinsen ab, und nur damit darf die Stiftung wirtschaften. Würden sie bei ihren Projekten also vor allem auf eine finanzielle Unterstützung setzen, hätte sie ein massives Problem. So laufen die Projekte weiter.

Die Ziele der Stiftung wurden einst weit gefasst, aus ganz pragmatischen Gründen. „Wenn wir etwas nicht drin stehen haben, ist es ein aufwendiger Prozess, die Satzung zu ändern“, sagt Hubertus Schwinge, der Vorsitzende des Trägervereins der Jugendmusikschule. Er trieb das Stiftungsprojekt von Seiten der Jugendmusikschule voran. Seitens der Stadt befasste sich der damalige Stabstellenleiter für Bürgerschaftliches Engagement, Herbert Hoffmann, mit dem Projekt. Hoffmann ist inzwischen Vorsitzender der Bürgerstiftung.

Einer der Jobpaten ist über lange Zeit hinweg Thomas Röther gewesen. Der 59-jährige Heimerdinger wollte seine Erfahrung weitergeben, er wollte sich aber auch selbst ein Bild machen von den Jugendlichen. Seine Erfahrungen waren recht vielfältig. „Viele wissen nicht, was auf sie zukommt“, erzählt Röther. Bisweilen sei es schwierig, Wunsch und Wirklichkeit zusammenzubringen, wenn die Jugendlichen Berufe erlernen wollten, die mit ihrem Schulabschluss nicht vereinbar seien. Andererseits gebe es auch schöne Momente, etwa, wenn eine Lehrstelle vermittelt wurde.

Ein Mühlrad zeugt von der Arbeit mit den Schulabgängern

Die Jobpaten waren es auch, die mit ihren Schützlingen gemeinsam ein altes Mühlrad restaurierten. Über Monate hinweg arbeiteten Jugendliche und Erwachsene daran. Es sei ein „Leuchtturmprojekt“ gewesen, meint Schwinge. Er ist überzeugt davon, dass solche Projekte der Stiftung nutzen: „Wenn man sie haben kann, sollte man sie nutzen.“ Dass der Gemeinderat lange über den Standort für das Mühlrad debattierte, hat der Stiftung genutzt. Denn so war sie mit einem Projekt, das alle gutgeheißen haben, immer wieder in der Öffentlichkeit präsent. Im Lauf der Jahre kamen weitere Projekte dazu. Das Repaircafé etwa oder die Solarkraftwerke. Der kulturelle Sektor dürfe bei alldem nicht zu kurz kommen, fordert Schwinge – auch wenn er weiß, dass man nach dem Bedarf gehen müsse.