Gymnasiasten aus Esslingen haben am Freitag ein Zeichen für Toleranz gesetzt und die Geschlechter getauscht. Die Jungen kamen im Blümchenröcken und die Mädchen mit Bart und Krawatte zur Schule.

Gymnasiasten aus Esslingen haben am Freitag ein Zeichen für Toleranz gesetzt und die Geschlechter getauscht. Die Jungen kamen im Blümchenröcken und die Mädchen mit Bart und Krawatte zur Schule.

 

Esslingen - Wenn Jungs in Blümchenröcken und Mädels mit Bart und Krawatte in die Schule kommen, ist etwas anders. Karneval? Nicht doch. Die Gymnasiasten aus Esslingen haben sich am Freitag verkleidet, um ein Zeichen für Toleranz zu setzen. „Wir wollen zeigen, dass man total anders in die Schule kommen kann und das nicht peinlich ist“, sagte Schülersprecher Camillo (16). „Denn es sind nicht alle so tolerant, wie sie immer behaupten“, fügte Schülersprecher-Kollege Kay hinzu. Der Streit um den neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg hat bei den Schülern etwas ausgelöst. Der Unterricht müsse sich am Leben orientieren - und dazu gehöre auch die sexuelle Vielfalt, betonte Camillo. Es sollte selbstverständlich sein, über Homosexualität im Unterricht zu reden. „Aber das hängt immer noch von den Lehrern ab.“

Schulleiterin Gabriele Alf-Dietz unterstützte die Initiative der Schüler, sie selbst kam in Fliege und Jackett in die Schule. „Toleranz ist mir als Erziehungsziel sehr wichtig“, sagte sie. Als Thema könne es im Unterricht aber erst verankert werden, wenn es im Bildungsplan festgeschrieben sei. Am Freitag hatte die CDU-Fraktion noch das Gegenteil gefordert - und trat für die Streichung sämtlicher Leitperspektiven ein.