Meister-Keeper Timo Hildebrand hält Ron-Robert Zieler für einen sehr guten Torhüter. Warum ihn die Verpflichtung des VfB Stuttgart dennoch überrascht.

Sport: Gregor Preiß (gp)
Herr Hildebrand, was sagt der frühere VfB-Schlussmann zur Neuverpflichtung im Stuttgarter Tor?
Ron-Robert Zieler ist ein sehr guter Torhüter. Insofern hat der VfB alles richtig gemacht, ihn zu holen. Überrascht hat es mich allerdings schon.
Inwiefern?
Weil ich dachte, dass der VfB mit Mitch Langerak als klare Nummer eins in die Saison geht. Diese Konstellation ist jetzt aber so nicht mehr gegeben.
Zieler ist der Favorit.
Sagen wir es so: Er kommt bestimmt nicht hierher, um wie in Leicester auf der Bank zu sitzen. Normalerweise steckt man das im Vorfeld auch mit den Verantwortlichen ab.
Langerak schaut wohl in die Röhre.
Es ist auf jeden Fall eine schwierige Situation für ihn. Ich weiß, dass er sich sehr wohl fühlt in Stuttgart und sich riesig auf die Bundesliga freut. Er hat immer davon geträumt, dort einen festen Platz zu haben.
Hundertprozentig überzeugt scheint die sportliche Führung nicht von ihm zu sein.
Ich finde, er hat eine super Saison gespielt. Gerade in der Rückrunde hat er der Mannschaft einige Punkte gerettet.
Stark auf der Linie, aber Zieler gilt als der bessere Fußballer. Wie sehen Sie es?
Ich vergleiche ungern.
Dann anders gefragt: Was macht Zieler so stark?
Er bringt alles mit, was einen guten Torhüter auszeichnet. Und ist auch charakterlich einwandfrei, soweit ich das beurteilen kann. Er hat es nicht umsonst bis in die Nationalmannschaft gebracht.
Macht sich der VfB durch zwei fast gleichstarke Torhüter eine unnötige Baustelle auf?
Wenn beide richtig damit umgehen und den Konkurrenzkampf fair bestreiten, dann nicht. Es ist auch Sache des Trainers, das zu moderieren. In großen Clubs ist es üblich, zwei oder sogar drei starke Schlussleute im Kader zu haben. Insofern hat der VfB die richtige Richtung eingeschlagen.