Die Roubiceks wohnen das ganze Jahr über am Zimtweg in Heumaden, aber an Weihnachten klingt ihre Adresse besonders einladend. Ihnen beschert das Fest in diesem Jahr eine neue Erfahrung. Ihre Kinder kommen das erste Mal als Besucher vorbei.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Heumaden - Für die Roubiceks ist das Weihnachtsfest in diesem Jahr eine neue Erfahrung. Es ist das erste Mal, dass Weihnachten bedeutet: die Kinder kommen heim. Seit diesem Jahr sind beide Jungs aus dem Haus. Margot und Rainer Roubicek sind seit Herbst zu zweit. Nein zu dritt. Die uralte Katze Buschi, die früher einmal Schusch hieß, wohnt ebenfalls am Heumadener Zimtweg. Zimtweg, eine Adresse, die dieser Tage besonders einladend klingt.

 

Die Roubiceks waren 20 Jahre lang nie am Zimtweg an Weihnachten. Sie haben das Auto gepackt und sind nach Mannheim gefahren. Dort wohnten die Eltern von beiden. Margot und Rainer Roubicek stammen nämlich aus demselben Mannheimer Stadtteil, „ohne uns damals zu kennen“, sagt Margot Roubicek.

Weihnachten in Mannheim bedeutete für die Familie aus Heumaden vor allem: Beine hochlegen „und erst mal fallen lassen“, sagt er. „Man musste nichts machen“, sagt sie. Inzwischen leben die Eltern nicht mehr oder sind nach Stuttgart gezogen. Seit zwei Jahren brennen daher an Heiligabend die Kerzen am Zimtweg.

Die Geschenke stapeln sich im Wäschekorb

Was sich eingebürgert hat bei den Roubiceks: Die Geschenke liegen nicht unter dem Baum, sie stapeln sich in einem Wäschekorb. Dann ist einer nach dem anderen dran, die anderen warten. „Das hat mitunter Stunden gedauert“, sagt Margot Roubicek. Die Kinder hätten das früher geduldig mitgemacht. „Es ist nur eine Frage der Übung.“

„Weihnachten ist immer mit der Familie verbunden gewesen“, sagt Rainer Roubicek. Und so gab es auch kein Fest, an dem er fernab seiner Lieben gewesen wäre – bis auf eine Ausnahme. Bevor er Elektrotechnik studiert hat, hat er über die Feststage als Musiker auf einem Kreuzfahrtschiff angeheuert und schwitzte an Heiligabend in der Nähe des Äquators.

So weit weg zu sein, wäre dieses Jahr undenkbar. Die Jungs kommen heim. Michael ist 22 und studiert in Kassel, Nico ist 18 und hat im Wintersemester in Aachen angefangen. Zwischen den Eltern und den Kindern liegen rund 400 Kilometer. Sie sehen sich selten. „Sie haben nicht so viel Zeit“, sagt die Mutter. Neulich habe Nico angerufen. Nur kurz, er wollte ein Plätzchenrezept.