Von Donnerstag an gastiert der Circus Krone auf dem Dr.-Herbert-König-Platz im Stauferpark auf seiner Jubiläums-Tournee „Evolution – 100 Jahre Circus Krone“. Es ist voraussichtlich das einzige Gastspiel des Zirkus in der Region.

Göppingen - Es ist die größte rollende Zirkusstadt Europas, die am Mittwoch vier Jahre nach ihrem letzten Gastspiel in Göppingen wieder einmal ihre Zelte im Stauferpark aufschlägt. Nur fünf Wochen nach der feierlichen Premiere auf der Münchener Theresienwiese feiert damit das neue Jubiläums-Programm des Circus Krone „Evolution“ auch unterm Hohenstaufen Premiere. Es soll ein Programm der Superlativen sein, mit atemberaubenden akrobatischen Luftnummern, artistischen Höhepunkten und tierischen Lachnummern. Nur das mit dem 100-Jahr-Jubiläum von Circus Krone ist ein wenig geschummelt. Als Circus Charles ist der Zirkus am 28. Mai 1895 aus einer reisenden Menagerie hervorgegangen und als Circus Krone schon seit 1913 unterwegs. Dem Zirkusvergnügen tut die kleine Jubiläumsunschärfe aber keinen Abbruch.

 

Weiße Löwen und Tiger in der Manege

Ein Glanzpunkt des Programms soll der Auftritt der Tiger und Löwen sein. Der Dompteur Martin Lacey Junior bringt mehr als 20 Raubkatzen in die Manege. Der mehrfach ausgezeichnete Tierlehrer präsentiert seine Tiere gewollt „wild“ und stellt deren Kraft und Geschicklichkeit vor.

Als akrobatischen Höhepunkt stellt der Circus gerne Crazy Wilson vor. Der Name des Kolumbianers ist Programm: Er vollführt auf den Flügeln eines Todesrades, das einer Harley Davidson nachempfunden ist, die luftigsten Salti. Seine Nummer wurde in Monte Carlo beim Zirkusfestival bereits prämiert. Noch besser gefiel beim Zirkusfestival die Nummer jener Clowns, die jetzt mit Krone auf Tour sind. Fumagalli hat sogar den Clownsklassiker um die Wasser spritzende Blume am Revers derart aufpoliert, dass kein Auge trocken bleibt und bekam dafür einen goldenen Clown.

Elefanten beweisen Rüsselspitzengefühl

Ein Markenzeichen des Circus Krone sind jedoch die vielen Tiernummern, allen voran die Elefantendressur. Wie viel Rüssselspitzengefühl die Dickhäuter besitzen, präsentiert das Duo Jana Mandana und James Puy-Debois. Aber auch die Exoten-Nummer mit Kamelen, Lamas und Zebras oder das galoppierende Nashorn Tsavo lassen die Besucher staunen. Jana Mandana, die Junior-Chefin des Circus Krone hat es übrigens nicht nur mit Elefanten zu tun. Sie präsentiert auch Dressuren mit temperamentvollen Araberhengsten, mächtigen holländischen Friesen und pastellfarbenen Cremellos. Die edlen Hengste tanzen im Rhythmus der Musik.

Im Programm hat der Circus auch weitere Exoten. Für die Seelöwen Chico, Tino und Joe, die in der Manege als Komödianten glänzen, wird im Stauferpark sogar ein extra Schwimmbassin aufgebaut. Und schließlich zeigen auch sechs Aras und sechs Mini-Papageien ihre Flug- und Kletterkünste im Zirkusrund.

Kraftathleten aus der Mongolei

Angesichts der farbenprächtigen Konkurrenz werden es Tempo-Jongleure, die mit Tellern und Bällen um sich werfen, Trapezakrobaten, die sich selbst in die Luft werfen oder die Kraftathleten aus der Mongolei, die menschliche Pyramiden bis unter die Kuppel bauen, nicht leicht haben, das Publikum für ihre Künste zu begeistern.

In den Kritiken wird das neue Krone-Programm gelobt. Das wundert wenig, denn in der Manege sind fast ausschließlich Monte-Carlo-Preisträger zu sehen. Der Zirkus gastiert von Donnerstag bis Montag im Stauferpark. Die Vorstellungen sind täglich um 15.30 und um 20 Uhr, am Sonntag um 14 und um 18 Uhr. Am Montag wird es nur eine Nachmittagsvorstellung geben. Karten gibt es an den Circuskassen (Telefon: 0 18 05/24 72 87) täglich von 10 Uhr an. Um diese Zeit öffnet auch der Zirkuszoo jeden Tag seine Pforten.

Tigermist und andere Hintergründe

Zahlen

Knapp 400 Menschen und mehr als 200 Tiere reisen jeden Sommer mit dem Circus Krone durch die Lande. Die Zeltstadt besteht aus 330 Wohn-, Pack- und Gerätewagen und dem großen Spielzelt. Weil die Bahn nach Auskunft der Pressesprecherin des Zirkus zu teuer ist, wird alles mit Sattelzügen transportiert.

Zeltstadt

Der Aufbau des großen Zeltes dauert fünf bis sechs Stunden. Zur Zeltstadt zählen auch eine Mannschaftsküche, ein Zirkusrestaurant, Werkstätten wie eine Schneiderei, eine Schreinerei oder eine Schlosserei. Es gibt einen Bürgermeister und eine rollende Circusschule.

Platzbedarf

Auf dem früheren Göppinger Festplatz an der EWS-Arena kann der Circus Krone mangels Platz nicht mehr Station machen. Er benötigt 30 000 Quadratmeter Fläche, um den Tieren genügend Auslauf zu bieten. Zudem benötigt er Strom und Wasser, von beidem reichlich. Allein die Seelöwen planschen in einem 10 000 Liter-Becken.

Verpflegung

Der Circus hat seine eigenen Fleisch- und Fischlieferanten. Er bezieht rund 1000 Kilogramm Fleisch und 500 Kilo Fisch pro Woche für die Tiere. Zudem 400 Kilogramm Obst und Gemüse. Die nötigen 3,5 Tonnen Heu und Streu werden in der Regel lokal bezogen und drei bis vier Wochen vorher bestellt. Die Futterkosten beziffert der Circus auf 3000 Euro pro Tag.

Tigermist

Die Hinterlassenschaften der Tiere, immerhin rund 16 Tonnen pro Woche, werden meist über den selben Landwirt entsorgt, der auch Heu und Stroh liefert. Elefanten- und Nashorndung wurde auch schon als Rosendünger abgegeben. Unlängst habe ein Privatmann um Löwen- und Tigermist gebeten, berichtet die Sprecherin des Circus Krone. Im Garten verteilt solle das Katzen fernhalten. Tigermist sei übrigens besser als Löwenmist dafür geeignet, habe der Mann zurückgemeldet.