Die geplante Sporthalle in Eschenbach erscheint den Kritikern zu groß und zu teuer. Sie haben Unterschriften gesammelt, um damit einen Bürgerentscheid zu bewirken. Die Befürworter im Gemeinderat und in der Verwaltung hingegen wollen, dass Eschenbach als Juniorpartner im Verwaltungsverband endlich auch investiert.

Region: Corinna Meinke (com)

Eschenbach - Im Voralbgebiet rumort es wieder. Nach Widerstand gegen eine Biogasanlage und eine Sporthalle in Heiningen provozieren nun die Sporthallenpläne der Kommune Eschenbach Widerspruch. Eine Bürgerinitiative hält die Planung für das auf knapp vier Millionen Euro taxierte Projekt für zu groß und zu teuer und hat deshalb ein Bürgerbegehren angestrengt. Weil die Gruppierung die erforderliche Zahl von 180 Unterstützerunterschriften mit 278 mehr als erfüllt hat, empfiehlt die Verwaltung dem Gemeinderat, einen Bürgerentscheid zum geplanten Hallenprojekt zuzulassen. Der Termin dafür wurde auf den 20. September festgelegt.

 

Der Eschenbacher Schultes ist vom Bedarf überzeugt

„Nach 25 Jahren ist es an der Zeit, dass der Gemeindeverwaltungsverband nun in Eschenbach investiert“, bringt der Bürgermeister des Ortes Thomas Schubert seine Haltung auf den Punkt. Denn eine Sporthalle gehöre einfach zur Basisinfrastruktur für eine Gemeinde. Am Bedarf zweifelt Schubert nicht. Den hat sich der Verwaltungschef offenbar von dem Planer bestätigen lassen, der auch die Entwürfe für den Neubau verantwortet. Und die Behauptung, dass die Belegung an der mit Heiningen genutzten Voralbhalle auf Kante genäht sei, wird offenbar dadurch untermauert, dass Heiningen ebenfalls Neubaupläne für eine weitere Halle hegt und sich parallel dazu an dem Eschenbacher Projekt mit 30 Prozent der Kosten beziehungsweise maximal 800 000 Euro beteiligen wird. So haben es die Heininger Räte beschlossen.

Die Hallengegner fordern eine qualifizierte Bedarfsanalyse

Die Hallengegner hingegen fragen sich, warum Eschenbach nur 26,5 Prozent der zugesagten 30-prozentigen Belegungsrechte an der gemeinsam genutzten Voralbhalle nutzt. Jürgen Stavenow, der Sprecher der Bürgerinitiative, fordert eine qualifizierte Bedarfsanalyse, ein Zukunftskonzept, zu dem auch das zurückgestellte Bildungshaus gehöre und mehr öffentliche Debatten im Gemeinderat, den er als vom TSV unterwandert betrachtet. Der Bürgermeister lehnt unterschwellige Vorwürfe, Eschenbach würde sich zu sehr an den Wünschen des örtlichen Sportvereins orientieren, jedoch ab mit dem Hinweis, hier würde verkannt, wie wichtig die Vereinsarbeit für den Ort tatsächlich sei. Gerade im Kinder- und Jugendbereich verzeichne der Verein seit Jahren Zulauf.

Das Ringen um Hallen als Teufelskreis bezeichnet

Zur Seite springt Thomas Schubert der hauptamtliche Geschäftsführer des TSV Heiningen, Wolfgang Schubert, der die Kooperation von TSV Heiningen, TSV Eschenbach, GSV Dürnau und TSV Bad Boll modellhaft betreibt. Das hat den Vereinen im vergangenen Jahr den Nachhaltigkeitspreis des Württembergischen Sportbunds eingebracht. Der Sportmanager Schubert betrachtet das Ringen der Voralbgemeinden um zusätzliche Hallenkapazitäten vor allem für die 21 aktiven Handballmannschaften, die Sportler aus dem gesamten Voralbgebiet und darüber hinaus versammeln, geradezu als Teufelskreis. Auch in Heiningen formierten sich vor Jahren Gegner einer geplanten Trainingshalle und bescherten den Plänen damals das vorläufige Aus.