Die Regierung in Budapest hat offenbar ein Einsehen. Die Flüchtlinge, die zu Fuß auf der Autobahn von Ungarn nach Österreich unterwegs sind, sollen jetzt mit Bussen an ihr Ziel gebracht werden.

Budapest - Die ungarische Regierung will die in Richtung Österreich marschierenden Flüchtlinge mit Bussen an die Grenze bringen. Während der Nacht würden Busse zum Bahnhof Keleti in Budapest sowie zur Autobahn M1 gebracht, sagte der Stabschef von Ungarns Regierungschef Viktor Orban, Janos Lazar, auf einer Pressekonferenz in Budapest. Den Flüchtlingen werde angeboten, sich in den Bussen zum Grenzübergang Hegyeshalom fahren zu lassen.

 

Zuvor waren in der ungarischen Hauptstadt mehr als tausend Flüchtlinge, denen die Weiterreise in Zügen verweigert wurde, zu Fuß in Richtung Österreich aufgebrochen. Sie marschierten auf der Autobahn M1, um an die 175 Kilometer von Budapest entfernte Grenze zu gelangen. Gleichzeitig harrten am Bahnhof Keleti in der Hauptstadt weitere Flüchtlinge aus und warteten auf eine Reisemöglichkeit im Zug.

Flüchtling tot neben Bahngleisen gefunden

Unterdessen ist in der ungarischen Stadt Bicske am Freitag ein afghanischer Flüchtling leblos neben Bahngleisen aufgefunden worden. Rettungskräfte sagten am Freitag der Nachrichtenagentur MTI, sie hätten 50 Minuten lang versucht, den 51-Jährigen wiederzubeleben. Die Bemühungen seien vergebens gewesen.

Der Mann gehörte zu 350 Flüchtlingen, die seit Donnerstag in einem Zug im Bahnhof von Bicske festsaßen. Die Polizei hatte den aus Budapest kommenden Zug dort an der Weiterfahrt gehindert. Am Freitagnachmittag entkamen die Flüchtlinge aus dem Zug. Sie flohen vor der Polizei, um nicht in ein Flüchtlingslager in der Nähe der 40 Kilometer westlich von Budapest gelegenen Stadt Bicske gebracht zu werden.

Nach Angaben der Polizei wurde der Flüchtling am frühen Abend 800 Meter von dem Zug entfernt aufgefunden. Laut Polizei war zunächst unklar, ob der Mann durch einen Sturz, durch Gedrängel oder durch einen Schwächeanfall ums Leben kam. Die Todesursache werde untersucht.

In Ungarn spielen sich seit Tagen dramatische Szenen ab. Flüchtlinge versuchen, in Zügen nach Deutschland zu gelangen und ungarischen Aufnahmelagern zu entgehen. Nachdem die ungarischen Behörden am Montag tausende Flüchtlinge in Zügen ausreisen ließen, verhinderten sie dies seit Dienstag.