Es ist gut, dass Bosch nicht nur an Neueinstellungen denkt, sondern auch an die eigenen Mitarbeiter, deren Jobs bald verschwinden werden, kommentiert StZ-Autor Michael Heller.

Stuttgart - Die Meldung hat Signalwirkung: Bosch stellt auf dem Weg in die digitale Welt der Zukunft, in der Autos grundsätzlich E-Autos sind, Mitarbeiter ein. Redlicherweise muss deren Zahl natürlich saldiert werden mit den Abgängen, die es stets aus unterschiedlichen Gründen gibt. Aber Schlagworte wie Elektromobilität und Industrie 4.0 haben – wieder einmal – die Diskussion darüber aufleben lassen, ob uns nicht womöglich demnächst die Arbeit ausgeht. Dass auch ein Thema wie das bedingungslose Grundeinkommen, das bisher Träumern vorbehalten schien, auf einmal von den Vorstandschefs großer Konzerne ganz nüchtern diskutiert wird, ist kein Zufall.

 

Die Arbeit geht uns – auch diesmal – nicht aus

Natürlich beendet Bosch mit seiner frohen Botschaft solche Diskussionen nicht auf einen Schlag. Aber es zeigt sich immerhin zunächst einmal, dass auch in der Zukunft viele neue, hoch qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden – selbst wenn Roboter und Computer dank künstlicher Intelligenz viele Tätigkeiten übernehmen, die bisher von Menschen erledigt wurden. Aller Voraussicht nach wird uns also (auch diesmal) die Arbeit nicht ausgehen.

Die große Herausforderung, vor der die Unternehmen stehen, ist die Transformation: Wie können die Beschäftigten, deren bisherige Arbeitsplätze obsolet geworden sind, in der neuen Welt produktiv eingesetzt werden? Gar nicht, ruft eine durchaus illustre Schar von Konzernchefs und plädiert deshalb für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Gewiss gibt es nicht wenige Topmanager, die das Schaffen und Erhalten von Arbeitsplätzen überhaupt nicht zu ihren Aufgaben zählen. Dazu kann sie auch niemand zwingen. Klar ist aber auch, dass das gegenwärtige Wirtschaftssystem seine gesellschaftliche Akzeptanz verliert – und mit ihm die Unternehmen –, wenn es den Menschen keine Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten verschafft.

2017 beginnt eine Initiative mit einer vierstelligen Zahl von Mitarbeitern

Wenn Bosch nun in diesem Jahr eine Initiative startet, so ist das zumindest der richtige Ansatz: Eine vierstellige Zahl von Beschäftigten soll zum Wechsel von demnächst überkommenen auf zukunftsfeste Jobs bewegt werden. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aufgabe insgesamt um ein Vielfaches größer ist. Um die Größenordnung klar zu machen: Alleine vom Diesel hängen im Bosch-Konzern weltweit 50 000 Arbeitsplätze ab.