Der AfD-Abgeordnete Rainer Podeswa hat im baden-württembergischen Landtag beim Thema Klimarettung für die Lektüre des „Hexenhammers“ geworben. Das Hexenjäger-Buch gilt als extrem verhängnisvoll und frauenfeindlich.

Stuttgart - Sich beim Thema Klimarettung an der Idee zu orientieren, „hunderte Frauen zu verbrennen“ und damit das Klima zu retten, wie der AfD-Abgeordnete Rainer Podeswa am Donnerstag aus dem Buch „Hexenhammer“ zitiert hat, löste im baden-württembergischen Landtag Abscheu und Befremden aus. In dem Werk wird beschrieben, wie durch Frauenverbrennungen im 15. Jahrhundert eine Klimakatastrophe bekämpft worden sei. Podeswa empfahl, sich beim heutigen Kampf gegen den Klimawandel an dem angeblichen „Standardwerk“ orientieren.

 

Sein Redebeitrag erhielt Applaus aus seiner Fraktion. Der Rest des Landtags zeigte sich über die Aussage entsetzt. „Das ist wirklich unglaublich“, sagte die Grünen-Abgeordnete Martina Braun dazu. Sie hat darauf hingewiesen, dass der „Hexenhammer“ als Handbuch für Hexenjäger gelte und es in der aktuellen Ausstellung „Hexenwahn in Ravensburg“ heiße, dass es sich dabei um eines der frauenfeindlichsten Büchern der Weltliteratur handle mit verheerenden Folgen handle. In Europa wurden bis ins 18. Jahrhundert Frauen verfolgt, was 40.000 bis 60.000 Todesopfer forderte.

Anmerkung der Redaktion: Der Artikel basiert auf einer dpa-Meldung vom 11. Mai. Nach der Aufregung um sein Zitat betonte der AfD-Abgeordnete Podeswa in einer persönlichen Erklärung, Ironie in der Politik sei ein zweischneidiges Schwert. Seine Partei feiert ihn für den ironischen Seitenhieb.