So einfach liegen die Dinge bei der Führungskrise im Rathaus nicht. Die Leitung eines kommunalen Krankenhauses hat seine Tücken, die Interessen der Politik wirken oft hinein in das Geschehen, sagt StZ-Redakteur Mathias Bury.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Gut zehn Jahre ist es her: das städtische Klinikum war in eine Krise geraten, die Verwaltungsspitze riss das Ruder herum, man trennte sich vom Sana-Management und führte das Großkrankenhaus wieder in eigener Regie.

 

Viel ist seither geschehen. Die Reduzierung der Krankenhausstandorte von vier auf zwei ist weit gediehen. In den Kliniken haben über die Jahre weit reichende Umstrukturierungen stattgefunden. Und damit ist die Neuordnung baulich wie organisatorisch längst nicht abgeschlossen.

Jetzt ist das Klinikum erneut in eine Führungskrise geraten. Und dies in einem schwierigen Umfeld: der Druck im Krankenhauswesen ist groß, der Wettbewerb am Standort auch, die weitere Neustrukturierung erschwert die Arbeit zusätzlich.

In dieser Lage, in der schon der Ärztliche Direktor seinen Abschied angekündigt hat, will sich die Verwaltung auch von ihrem Geschäftsführer trennen und eine neue Führungsstruktur installieren. Das ist anspruchsvoll. Es dürfte eine schwierige Zeit des Übergangs folgen.

Blickt man zurück, kann man sagen: Ralf-Michael Schmitz hat in all den Jahren vieles richtig gemacht. Doch sein Erneuerungseifer hat nach einem Jahrzehnt im Amt merklich nachgelassen. Und die Vorgänge in der internationalen Einheit sind wahrlich kein Ruhmesblatt. Das Vertrauen ist jedenfalls dahin.

Doch so einfach liegen die Dinge nicht. Die Leitung eines kommunalen Krankenhauses hat seine Tücken, die Interessen der Politik wirken oft hinein in das Geschehen. Das ist nicht immer förderlich. Daher gilt einstweilen: nicht nur Klinikgeschäftsführer Schmitz hat Vertrauen verloren. Die Verantwortlichen der Stadt müssen nun beweisen, dass sie das Klinikum in eine sichere Zukunft führen können, sonst ist die nächste Krise programmiert.