Mehr Realschüler können nun auf einen Platz an einem beruflichen Gymnasium hoffen. Das Kultusministerium wird drei neue Standorte genehmigen. Einer davon ist im Stuttgarter Hallschlag.

Stuttgart - Drei neue berufliche Gymnasien können zum Schuljahr 2013/14 ihre Pforten öffnen. Grünes Licht signalisiert das Kultusministerium für die Johannes-Gutenberg-Schule in Stuttgart. Das Ministerium sieht vor, auf dem Hallschlag ein Technisches Gymnasium (TG) mit dem Profil „Gestaltungs- und Medientechnik“ zu genehmigen, sagte ein Sprecher auf Anfrage. „Abhängig von der personellen und räumlichen Situation“ könne die Schule dann im Herbst dieses Jahres oder ein Jahr später starten. Groß ist die Freude im Landkreis Calw. An der Kaufmännischen Schule im Kreisberufsschulzentrum entsteht ein neues Wirtschaftsgymnasium. Der Landrat Helmut Riegger wertet das als „Durchbruch nach mehr als 20 Jahren“. Ebenfalls neu an den Start geht ein Technisches Gymnasium in Künzelsau.

 

Mehr angewandte Naturwissenschaften

Außerdem kann das Berufsschulzentrum Waldkirch ein sozialwissenschaftliches Gymnasium einrichten und das Profil Angewandte Naturwissenschaften wird um einen Standort und einen weiteren Schwerpunkt erweitert. Bisher können Schüler an der Stuttgarter Kerschensteiner-Schule in drei Jahren Abitur machen und gleichzeitig den Berufsabschluss zum physikalisch-technischen Assistenten, zum chemisch-technischen und zum pharmazeutisch technischen Assistenten machen. Neu hinzu kommt nun der umwelttechnische Assistent. Das Angebot darf künftig auch die Kilian-von-Steiner-Schule Laupheim machen.

Neue Fachrichtungen

38 bestehende berufliche Gymnasien können im Herbst neue Profile einrichten. Das Kultusministerium will die Spezialgebiete Internationale Wirtschaft, Gesundheit und Umwelttechnik deutlich ausweiten. Die Anzahl der Wirtschaftsgymnasien, die Internationale Wirtschaft anbieten, steigt von bisher 31 auf dann 50 Gymnasien, von den Technischen Gymnasien im Land können künftig 26 statt bisher 22 in die Umwelttechnik einsteigen. Das Profil Gesundheit können von Herbst an Schüler an 23 Beruflichen Gymnasien wählen, bisher ist dies nur an acht beruflichen Gymnasien möglich.

Rechtsanspruch im Blick

Frank Mentrup (SPD), der Staatssekretär im Kultusministerium, betont, mit dem Profil Umwelttechnik wolle man dem Fachkräftemangel in den MINT-Berufen begegnen. Der Bereich umfasst Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Mit dem Schwerpunkt Gesundheit wolle man das Interesse der Schüler an Berufen des Gesundheits- und Pflegebereichs wecken. Die Internationale Wirtschaft öffne „den Blick auf die globalisierte Welt“. Der Grünen-Bildungspolitiker Siegfried Lehmann kündigte an, die Landesregierung werde schrittweise den Rechtsanspruch auf einen Platz an einem beruflichen Gymnasium verwirklichen. Jeder dritte Abiturient im Land kommt bereits von einem beruflichen Gymnasium.