Zuwanderer, die schlecht Deutsch sprechen, schlagen sich meist als Hilfsarbeiter durch. Das besagt eine Studie des Statistischen Bundesamts. Nur jeder zweite hat dann überhaupt einen Job.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Stuttgart - Zuwanderer in Deutschland fanden im Jahr 2014 deutlich weniger häufig einen Job wie in Deutschland geborene Personen. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Demnach lag die Erwerbstätigenquote der Zuwanderer im Alter von 20 bis 64 Jahre mit rund 60 Prozent etwa zehn Prozentpunkte niedriger als die Erwerbstätigenquote der einheimischen Bevölkerung der gleichen Altersgruppe. Das Bundesamt hat eine Zusatzerhebung des Mikrozensus aus dem Jahr 2014 ausgewertet, die nach eigener Aussage bisher einmalig ist. Die Studie berücksichtigt aber nicht die große Flüchtlingswelle der vergangenen eineinhalb Jahre.

 

Frappierend ist der Zusammenhang zwischen Deutschkenntnissen und Erwerbstätigkeit. „Je besser die Sprachkenntnisse sind, desto höher ist die Erwerbstätigenquote“, heißt es. Nur rund jeder zweite Zuwanderer, der 2014 lediglich Grundkenntnisse der deutschen Sprache besaß, hatte einen Job. Außerdem hatten Zuwanderer mit geringen Deutschkenntnissen häufig weniger qualifizierte Tätigkeiten – 43 Prozent von ihnen waren Hilfsarbeiter.

Dagegen fanden gut drei von vier Zuwanderern mit fließenden Deutschkenntnissen eine Arbeit. Damit erreichten sie fast das Niveau der Erwerbstätigenquote der einheimischen Bevölkerung.

Frauen profitieren besonders von guten Sprachkenntnissen

Frauen profitieren dabei besonders von guten Sprachkenntnissen. Fand nur jede dritte Zuwanderin mit Grundkenntnissen in Deutsch einen Job, stieg die Jobquote bei Frauen mit fließenden Deutschkenntnissen auf rund 72 Prozent.

Auffallend ist auch die Erwerbstätigenquote bei der zweiten Zuwanderer-Generation, die in Deutschland geboren ist und bei der mindestens ein Elternteil im Ausland geboren wurde und erst 1960 oder später nach Deutschland zugewandert ist. Hier hatten die 25- bis 44-jährigen Männer weniger häufig einen Job als ihre im Ausland geborenen Altersgenossen – und das obwohl sie in Deutschland ausgebildet wurden und die Konjunktur hierzulande im internationalen Vergleich meist besser ist.

Auch in den meisten Mitgliedstaaten der Europäischen Union waren mehr Einheimische als Zuwanderer beschäftigt. Es gibt aber auch Ausnahmen: In Italien waren Zuwanderer, die erst 1960 ins Land kamen, häufiger als Einheimische beschäftigt. Eine Rolle könnte dabei das unterschiedliche soziale Sicherungssystem spielen, so das Bundesamt.