Der VfR Aalen und der 1. FC Heidenheim kämpfen um die Vormachtstellung auf der Ostalb. Doch in der zweiten Liga eint sie auch ein gemeinsames Ziel.

Stuttgart - Die beiden Städte Aalen und Heidenheim liegen nur 18,5 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Nach dem Heidenheimer Zweitligaaufstieg sind die beiden Fußballclubs VfR Aalen und der 1. FC Heidenheim 1846 sportlich aber noch enger zusammengerückt. Die Definition des Nachbarschaftsverhältnisses jedoch fällt unterschiedlich aus: Die Verantwortlichen sprechen von einem partnerschaftlichen Verhältnis – die beiden Fangruppen von grenzenloser Rivalität. Man darf also gespannt sein, wer die sportliche Vormachtstellung auf der Ostalb erringt.

 

An diesem Wochenende startet die neue Runde der zweiten Bundesliga. Aalen spielt am Samstag (13 Uhr) beim RB Leipzig, Heidenheim startet am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den FSV Frankfurt. Hinter beiden Teams liegt eine intensive, gut sechswöchige Vorbereitungsphase, deren Gestaltung ziemlich gegensätzlich war: Getreu dem Motto „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt“, hat sich der VfR Aalen ausschließlich auf dem eigenen Trainingsgelände und auf dem Sportplatz des kleineren Nachbarn SSV Aalen gequält. Der Aufsteiger aus Heidenheim dagegen hat sich seinen Feinschliff in zwei Trainingslagern in Österreich verpasst.

Unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten

Dies ist auch ein Indiz für die jeweiligen finanziellen Möglichkeiten beider Kontrahenten. Während der VfR trotz des neuen Hauptsponsors Prowin und einer völlig neuen Vermarktungsstruktur immer noch an der finanziellen Nabelschnur des Präsidenten Bernd Ulrich Scholz hängt, ist die Sponsorenpyramide in Heidenheim deutlich breiter aufgestellt. Durch die beiden Hauptsponsoren Hartmann und Voith verfügt sie über ein sehr solides Fundament. Diese Tatsache lässt sich auch am jeweiligen Saisonetat ablesen: In Aalen beläuft er sich auf etwa 11,5 Millionen, beim Neuling Heidenheim auf rund 14 Millionen Euro.

Was die Kaderplanung betrifft, gibt es durchaus Ähnlichkeiten. Beide Vereine setzen für die Zweitligasaison mehr auf starke Drittligaakteure oder Talente aus den zweiten Mannschaften von Bundesligisten, denn auf ehemalige Bundesligaprofis oder ausländische Akteure. Während die Heidenheimer sieben Zugänge zu vermelden haben, hat der Aalener Chefcoach Stefan Ruthenbeck die schwierige Aufgabe, sogar elf neue Profis in sein Team zu integrieren.

Neues Personal, neue Hoffnung

In Aalen haben Phil Ofosu Ayeh (MSV Duisburg) auf der rechten Außenverteidigerposition und Dominick Drexler (Greuther Fürth) im Sturmzentrum gute Chancen auf einen Startplatz beim Auftakt in Leipzig. In Heidenheim darf sich der Torhüter Jan Zimmermann (Darmstadt 98) berechtigte Hoffnungen machen, die Nachfolge des langjährigen Stammkeepers und jetzigen Torwarttrainers Erol Sabanov antreten zu dürfen.

Besonders gegen klassenhöhere Mannschaften haben beide Teams beachtliche Testspielergebnisse erzielt. Während der VfR Aalen den Bundesligisten SC Freiburg und Eintracht Frankfurt jeweils ein 1:1 abtrotzte, lief in der Heidenheimer Arena die Tormaschinerie bereits auf Hochtouren – allerdings in beiden Richtungen. Gegen Borussia Dortmund (3:4) und den VfB Stuttgart (2:4) zogen die Brenzstädter zwar zweimal den Kürzeren, hielten aber jeweils überraschend gut mit.

Heidenheim setzt auf die Aufstiegseuphorie

Die größte Gemeinsamkeit der beiden Ostalbteams aber ist das Saisonziel: der Klassenverbleib. Während der VfR Aalen bereits in seine dritte Zweitligasaison startet und damit einen deutlichen Erfahrungsvorsprung besitzt, werden die Heidenheimer nicht zuletzt die Aufstiegseuphorie in die Waagschale werfen, um am Ende über dem Strich zu stehen, der die drei Abstiegsplätze markiert. Der Heidenheimer Cheftrainer Frank Schmidt, der seinen Vertrag in der Sommerpause vorzeitig bis 2020 verlängert hat, brachte es zuletzt auf den Punkt: „Es wird Zeit, dass es losgeht. Wir sind bereit für die zweite Liga.“