Auf der Strecke zwischen Gärtringen und Böblingen-Hulb ist der Verkehr nun auch offiziell frei gegeben worden. Der weitere Ausbau steht noch in den Sternen.

Böblingen - Eigentlich hätte am Dienstag bei der feierlichen Einweihung des Autobahnabschnitts zwischen Gärtringen und Böblingen-Hulb ausschließlich eitel Sonnenschein herrschen sollen. Schließlich war das knapp sieben Kilometer lange Teilstück bereits im vergangenen Jahr, kurz vor Weihnachten und damit früher als geplant, in Betrieb genommen worden, so dass der Verkehr dort seitdem sechsspurig rollt. Aber die Restarbeiten haben noch bis jetzt gedauert. Dabei ist man insgesamt im kalkulierten Kostenrahmen von 44 Millionen Euro geblieben. Eine kleine Erfolgsgeschichte also, auf welche die politische Prominenz beim offiziellen Eröffnungsakt mit Stolz verwiesen hat.

 

„Dies ist ein großer Tag für die Region“, betonte der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in seiner Festrede. Es sei eine Engstelle auf der Fernstraße beseitigt worden, auf der täglich 80 000 bis 90 000 Fahrzeuge verkehrten. Der Bund müsse aber dringend mehr Geld für den Straßenbau zur Verfügung stellen, forderte der Minister und wies darauf hin, dass das Land allein für laufende Projekte gegenwärtig 700 Millionen Euro benötige. Mit den noch geplanten Bauvorhaben summiere sich der Geldbedarf sogar auf insgesamt fünf Milliarden Euro.

Umstrittener Flüsterasphalt wird noch verlegt

Doch in die Freude mischte sich auch ein Wermutstropfen: Auf einem Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Ehningen und der Würmtalbrücke fehlt auf 1,4 Kilometer Länge noch ein offenporiger Belag, der fünf Dezibel des Lärms schlucken soll. Er wird verlegt, obwohl er inzwischen ziemlich umstritten ist, weil er je nach Belastung nur fünf bis acht Jahre hält. „Bisher hat es noch kein Wochenende gegeben, das trocken genug war, um den Flüsterasphalt einzubauen“, erklärte Erwin Kornherr, der Projektleiter im Regierungspräsidium am Rande der Eröffnungsveranstaltung.

Nun müsse man abwarten, bis die Witterung die Asphaltarbeiten zulasse. An zwei der kommenden Wochenenden, die genauen Termine stehen noch nicht fest, werden dazu Fahrstreifen vorübergehend gesperrt, der Verkehr wird in beide Richtungen auf Ersatzspuren geleitet. Wenn der neue Belag verlegt ist, werden die bis jetzt geltenden Tempolimits von 100 und 120 Stundenkilometern auf dem Teilstück aufgehoben.

Und noch etwas warf einen Schatten auf die Einweihung: Ob im September, wenn das Land die Straßenprojekte bekanntgibt, die bald in Angriff genommen werden sollen, auch der Ausbau der A 81 zwischen Böblingen-Hulb und Sindelfingen-Ost zum Zug kommt, dazu äußerte sich der Minister nicht. Hermann nannte ihn aber den „nächsten, dringenden Schritt“, als Baubeginn peile er das Jahr 2017 an. Verzögert hat sich das Projekt nicht zuletzt wegen der Diskussionen über die gestiegenen Kosten für die Errichtung eines Lärmschutzdeckels auf der 7,1 Kilometer langen Strecke. Am Mittwoch befasst sich der Böblinger Gemeinderat mit dem Thema.