100 Jahre Waldfriedhof Stuttgart Letzte Ruhestätte in Höhenlage
Auf dem Waldfriedhof im Stuttgarter Stadtbezirk Degerloch ist vor 100 Jahren der erste Tote beerdigt worden. Zahlreiche Menschen, darunter viele Persönlichkeiten, haben dort ihre letzte Ruhe gefunden. Ein Spaziergang.
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Bunter Schmuck auf einem der Kindergräber. In der Bilderstrecke sehen Sie weitere Bilder vom Stuttgarter Waldfriedhof.
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100 Jahre ist es her, dass auf dem Stuttgarter Waldfriedhof das erste Grab ausgehoben wurde. Der mit rund 31 Hektar Fläche größte Friedhof der Stadt liegt im Stadtbezirk Degerloch. Der Stadtbaurat Albert Pantle, selbst auf dem Waldfriedhof beerdigt, hatte den Friedhof kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach einem Münchner Vorbild entworfen. 15 000 Grabstätten befinden sich heute auf dem Friedhof.
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Schon der Weg zum Friedhof ist ein kleines Erlebnis: Eine 1929 in Betrieb genommene Standseilbahn verbindet den Stadtteil Heslach ab dem Südheimer Platz mit dem Waldfriedhof in Degerloch. Vier Minuten dauert die lauschige Fahrt nach oben. Weil es die direkte Linie zum Friedhof ist, wird die Seilbahn von Stuttgartern auch gerne als Erbschleicherexpress bezeichnet.
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Einige berühmte Persönlichkeiten haben auf dem Stuttgarter Waldfriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden. Einer davon ist der Bildhauer Otto Herbert Hajek, dessen Grab eine Skulptur von ihm selbst ziert.
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Unter einem eher schlichten Grabstein liegt wohl die berühmteste Persönlichkeit des Waldfriedhofs begraben: Der frühere Bundespräsident Theodor Heuss liegt ruht hier gemeinsam mit seiner Frau, Elly Heuss-Knapp. Heuss wurde zwar nicht in Stuttgart, sondern im baden-württembergischen Brackenheim geboren, verbrachte aber seine letzten Jahre vom Ruhestand 1959 bis zu seinem Tod 1963 in seinem Haus am Feuerbacher Weg.
Foto Michael Steinert
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Der Maler Robert von Haug wurde 1857 in Stuttgart geboren und starb 1922. Haug, 1912 bis 1916 Direktor der Stuttgarter Kunstakademie, war Vertreter des Impressionismus.
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Auch die Industriellen Robert Bosch und Gottlob Bauknecht, die ehemaligen Oberbürgermeister Karl Lautenschlager und Arnulf Klett, die Politiker Walter Hallstein und Erwin Schoettle und der Unternehmer Eduard Breuninger liegen auf dem Waldfriedhof. Im Bild zu sehen ist das eher unscheinbare Grab von Robert Bosch und seiner Frau.
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Auch die Gräber weniger bekannter Persönlichkeiten können eine interessante Geschichte erzählen: Claire Heliot alias Clara Hanmann wurde 1866 in Halle an der Saale geboren und trat als Löwendompteurin auf, bis ihr eines der Tiere in die Hüfte biss und sie schließlich verarmt starb.
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Ein Ehrenfeld erinnert an Gefallene des Ersten Weltkriegs. Von 8500 getöteten Stuttgarter Soldaten sind fast 1300 hier beigesetzt worden. Der Entwurf für das 1923 errichtete Feld stammt vom Architekten Paul Bonatz. Auch viele gefallene Soldaten und zivile Opfer des Zweiten Weltkriegs sind auf dem Waldfriedhof begraben.
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In dem Bereich der Kindergräber sind viele Gräber mit Spielzeugen, Schmetterlingen oder Mobiles geschmückt. Die hier begrabenen Kinder wurden zum Teil nur wenige Tage oder Wochen alt.
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Seit einigen Jahren können Angehörige ihre Verstorbenen unter Bäumen beisetzen lassen. Die Baumgräber lassen Platz für einen schlichten letzten Gruß und Blumen.
Foto Achim Zweygarth
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Prominenten Besuch bekam der Waldfriedhof 2013, als Bundespräsident Joachim Gauck im Rahmen einer Gedenkfeier zum 50. Todestag von Theodor Heuss das Grab seines Vorgängers besuchte.
Foto Michael Steinert
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Zum 100-Jahr-Jubiläum des Waldfriedhofs steht nun wieder eine Feier an: Beim Festakt am 18. und 19. Oktober 2014 gibt es Führungen, eine Ausstellung und Filmvorführungen. Oberbürgermeister Fritz Kuhn ist am 19. Oktober zu Gast, ebenfalls am Sonntag tritt ein Gospelchor auf.